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Dienstag
21.05.2002

Die Gewerkschaft Comedia kritisiert die Arbeitsbedingungen in der Verpackungsindustrie und verlangt einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für die Branche. Nicht von ungefähr stellte sie an einer Medienkonferenz die Baselbieter Regia-Gruppe an den Pranger: Verwaltungsratspräsident Angelo Eberle ist gleichzeitig Präsident des Verbands der Schweizer Druckindustrie (VSD). Die Regia-Gruppe gehört neben Model, Amcor Rentsch und Tetra Pack zu den grössten Verpackungsbetrieben der Schweiz. «Mit unserer Attacke gegen die Regia-Gruppe wollen wir nicht nur ihre Unterstellung unter einen GAV erreichen, sondern auch die Position des VSD schwächen», erklärte Comedia-Zentralsekretärin Denise Chervet Marshall. Die Comedia fuhr mit schwerem Geschütz gegen die Regia-Gruppe auf: Die Arbeitsbedingungen verschlechterten sich kontinuierlich und das Personal werde autoritär behandelt. Dies führe zu immer mehr Kündigungen. Regia-Präsident Eberle wies die Vorwürfe entschieden zurück. Es gebe nicht mehr Kündigungen, weil die Arbeitsbedingungen schlecht seien, sondern weil die Gruppe restrukturiert werde. Der VSD hat keine grundsätzlichen Einwände gegen einen GAV. Dass der 1996 ausgelaufene GAV nicht erneuert wurde, ist laut Eberle den Gewerkschaften anzulasten.