Content:

Donnerstag
22.05.2003

Erstmals seit der Liberalisierung 1998 ist im vergangenen Jahr die Zahl der Beschäftigten im Schweizer Telekom-Sektor zurückgegangen. 2002 sank die Gesamtzahl der bei den wichtigsten Anbietern Angestellten von ungefähr 24 400 auf 23 500. Dies entspricht einem geschätzten Rückgang von 3,6%, schreibt die Eidgenössische Kommunikationskommission (ComCom) in ihrem am Donnerstag publizierten Jahresbericht 2002. Die Gesamtzahl der bei den Telekom-Anbietern Beschäftigten liege damit aber immer noch deutlich über dem Wert vor der Liberalisierung.

Ganz allgemein bezeichnet die ComCom den Telekom-Sektor trotz Beschäftigungsrückgang immer noch als dynamische Wachstumsbranche. Zudem sei der Schweizer Markt ertragreich und attraktiv. Im 2002 soll der Gesamtumsatz des Sektors in der EU und in der Schweiz trotz einem schwachen Wirtschaftswachstum von rund 1% um ungefähr 5 bis 7% gewachsen sein. Die Attraktivität belegt die ComCom auch mit den sehr hohen Pro-Kopf-Ausgaben in der Schweiz. Herr und Frau Schweizer gaben im 2001 rund 1485 Euro für Telefondienstleistungen aus. Im europäischen Durschschnitt waren es bloss 820 Euro.

Einen Hinweis auf die Dynamik sieht die ComCom auch in der zunehmenden Zahl der Fernmeldedienstanbieter. Das Wachstum habe sich zwar verlangsamt. Die Zahl der Anbieter stieg aber im 2002 immer noch um 3% auf 359. Trotz mehr Anbietern blieben die Preise insgesamt stabil. Zugpferd der Branche bleibt der Mobilfunk. Denn immer mehr Menschen wollen überall erreichbar sein. Die Marktdurchdringung stieg von 73% Ende 2001 auf 79% Ende 2002. Die Schweiz liegt mit diesen Zahlen im europäischen Durchschnitt. Dabei gelang es allen drei Mobilfunkanbietern, neue Abonennten zu gewinnen. Die beiden seit 1998 aktiven Anbieter Orange und Diax/Sunrise wuchsen dabei aber stärker und konnten so ihren Marktanteil auf 18 respektive 19% steigern. Die frühere Monopolistin Swisscom hingegen büsste 1,1% Marktanteil ein. Trotzdem ist ihre Stellung ungebrochen stark. Im internationalen Vergleich gibt es laut ComCom kein anderes Land, in welchem der Marktführer noch über 60% Marktanteil verfügt.

Auch der Internet-Bereich bietet erfreuliche Statistiken. Grundlage dafür ist ein weiterhin steigender Ausstattungsgrad der Schweizer Bevölkerung mit PCs. Dieser stieg im letzten Jahr um ungefähr 4,4% auf 5,1 Millionen Einheiten. Dies entspricht 71,1 Einheiten pro 100 Einwohner und bringt der Schweiz einen Spitzenplatz im Ländervergleich ein. Prägendes Element sei in diesem Zusammenhang das steigende Interesse an Breitband-Internetzugängen. Im letzten Jahr sei es gelungen, die Zahl der Breitbandanschlüsse auf rund 460 000 zu verdoppeln. Damit verfügen etwa 4,5% der Schweizerinnen und Schweizer über einen breitbandigen Internetzugang, was deutlich über dem europäischen Durchschnitt liegt. Trotz sinkendem Ertragspotenzial für die Anbieter stieg im vergangenen Jahr auch die Zahl der Anschlussleitungen in der Festnetztelefonie um 2,6%. Das Wachstum ist auf eine weiterhin zunehmende Zahl von ISDN-Digitalanschlüssen (+10%) zurückzuführen. Dagegen nahm die Zahl der Analog-Anschlüsse um 1,9% ab.