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Mittwoch
11.02.2004

In den USA zeichnet sich ein Übernahmekrieg im Medienbereich ab: Der grösste US-Kabelfernsehbetreiber Comcast (21 Millionen Anschlüsse) will den Unterhaltungskonzern Walt Disney für 66 Mrd. Dollar übernehmen. Comcast gab am Mittwoch vor Börsenbeginn in New York bekannt, dass 0,78 eigene Aktien für jede Disney-Aktie geboten werde. Dies ist ein Aufschlag von 5 Mrd. Dollar gegenüber dem Schlusskurs von Dienstag. Das gesamte Transaktionsvolumen schliesst die angenommenen Schulden von Disney von 11,9 Mrd. Dollar ein, wie Comcast am Mittwoch in New York mitteilte. Bei Börsenbeginn in New York reagierte die Disney-Aktie mit einem Kursanstieg, Kursverluste erlitt hingegen Comcast. Börsenanalysten schliessen nicht aus, dass Comcast ihr Angebot an die Disney-Aktionäre verbessern müsse. In Europa reagierten die Aktien von Medienunternehmen wie Pro Sieben Sat.1 Media und Vivendi Universal mit kräftigen Kursgewinnen auf die Übernahmepläne.

Nach der Fusion würden die Disney-Aktionäre 42 Prozent an der neuen Gesellschaft halten. «Dies ist die einmalige Chance für alle Aktionäre von Comcast und Disney, einen neuen Marktführer in der Unterhaltungs- und Kommunikationsbranche zu schaffen», sagte Comcast-Präsident Brian Roberts, dessen Unternehmen vergangenes Jahr nach einem Verlust von 274 Mio. Dollar im Vorjahr wieder einen Gewinn von 3,24 Mia. Dollar auswies. Der Comcast-Umsatz sprang von 8,10 Mrd. auf 18,35 Mrd. Dollar. Das Wachstum geht vor allem auf die Übernahme von AT&T Broadband im November 2002 zurück.

Disney-Chef Michael Eisner sprach sich gegen eine Übernahme aus. Wie aus einem Brief von Roberts an Eisner hervorging, hatten die beiden Manager bereits Anfang Woche über einen Zusammenschluss verhandelt. Zum Disney-Konzern gehört unter anderem Fernsehsender ABC. Daran soll Comcast nach Meinungen von Analysten besonderes Interesse zeigen.