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Freitag
31.01.2020

Medien / Publizistik

Das gleiche Inserat war auch schon auf dem Cover von «20 Minuten» zu sehen...

Das gleiche Inserat war auch schon auf dem Cover von «20 Minuten» zu sehen...

Auf dem Cover der aktuellen «Weltwoche» ist ein ganzseitiges Inserat von Coca-Cola abgebildet, das für gesellschaftliche Diversität und Toleranz wirbt. Für diese politisch angehauchte Werbung im Blatt von SVP-Nationalrat Roger Köppel musste der Getränkekonzern eine mittelhohe fünfstellige Summe hinblättern.

«Coca-Cola schmeckt vielen in der Schweiz. Unabhängig des Alters, des Geschlechts, der Hautfarbe, der Religion oder der sexuellen Orientierung.» Das sind die ersten beiden Sätze des kleinen Inserat-Textes, der in der typischen Form einer Coca-Cola-Flasche vor den Farben der Regebogenfahne angeordnet ist.

Auch andere Schweizer Medien sind in der laufenden Woche mit diesem Sujet ausgestattet. Die Anzeige schmückte bereits das Cover von «20 Minuten», am Donnerstag nun auch das Titelblatt der «Weltwoche».

Beim Chefredaktor der «Weltwoche», Rogel Köppel, kommt diese Werbeaktion gut an: «Es ist ein wunderbar gestaltetes Inserat einer legendären erfolgreichen Weltmarke mit genialer Werbung. Wir sind stolz, dass wir diese Anzeige drucken durften», sagte Köppel auf Anfrage des Klein Reports.

Dies, obwohl die Partei des Zürcher SVP-Nationalrats offiziell die Nein-Parole zur Änderung der Anti-Rassismus-Strafnorm beschlossen hat. Doch das ist für Köppel offenbar kein Grund, das Inserat nicht abzudrucken. «Alles, was legal und anständig ist, kann erscheinen, getreu dem Motto der `Weltwoche`: Meinungsvielfalt vor Meinungseinfalt», erklärte der Chefredaktor.

Wie tief Coca-Cola in die Taschen greifen musste, um das Cover des rechtskonservativen Wochenmagazins zu kaufen, sagte Köppel auf Nachfrage nicht. Gemäss den Mediadaten der «Weltwoche» kostet das gebuchte Format «Cover-Belegung (inkl. 2. US)» 56'000 Franken.

Die Werbeaktion steht im Zusammenhang mit der Abstimmung über die Erweiterung der Anti-Rassismus-Strafnorm vom 9. Februar. Der Getränkekonzern schreibt, dass es sich um «keine Abstimmungsempfehlung», sondern um einen «Anstoss zum Dialog über unser Zusammenleben» handle.