«Sieg Heil!» twitterte der konservative CNN-Kommentator Jeffrey Lord am Donnerstag. Für den amerikanischen Sender war der Fall klar: Fristlose Entlassung, denn «Nazigrüsse sind unvertretbar», so die Reaktion von CNN.
Absurder geht`s immer: Jeffrey Lord, Autor und Politiker, war bis gestern Donnerstag ein bekanntes CNN-Gesicht. Als er im August 2015 dem Netzwerk beitrat, war Lord der erste Kommentator pro Donald Trump und stellte damit ein Gegengewicht zu den anderen konservativen CNN-Journalisten dar.
Diese Zeiten sind wegen seinem Nazi-Tweet nun vorbei. Jeffrey Lord überfiel den Präsidenten der Non-Profit-Organisation «Media Matters for America» Angelo Carusone auf Twitter mit «Sieg Heil!» und wurde infolgedessen gefeuert.
Angefangen hatte der Streit mit Lords Kolumne im rechten Monatsmagazin «The American Spectator», in welcher er regelmässig gegen linke Organisationen und Medien wettert. Kürzlich hat es darin Carusones «Media Matters for America» getroffen: Lord unterstellte der Aktivistenvereinigung die Anwendung faschistischer Methoden, dass sie Feinde der Meinungsfreiheit seien und dass sie grosse Spenden vom Milliardär George Soros entgegengenommen hätten.
Daraufhin reagierte Carusone mit einem Tweet, in dem er Lord die Verbreitung von «bullshit» und Lügen vorwirft. Nun begann eine Fehde auf dem Kurznachrichtendienst. Als wäre es nicht genug, setzte Lord noch einen Online-Eintrag unter «spectator.org» ab, in dem er «Media Matters for America» weiter beschimpfte.
Später wies Carusone mit einem Tweet darauf hin, dass Lords Artikel einen Rechtschreibfehler im Titel enthielt. Der konservative Autor reagierte prompt mit «Sieg Heil!» und der Shitstorm auf Twitter war perfekt.
Jeffrey Lord zeigte nach dem Rauswurf von CNN kaum Reue: «Warum sollte ich etwas löschen, dass Faschisten und Media Matters-Faschisten stört?» Auch in einem Telefoninterview mit dem Fernsehsender sagte Lord: «Ich verspotte Leute, die eine ernsthafte Gefahr für die freie amerikanische Presse darstellen.»
Als Trump-Fan und ehemaliger Berater von Ronald Reagan hatte sich Lord schon mit anderen skurrilen Aussagen einen Namen gemacht. Im April glorifizierte er Trump und nannte ihn «den Martin Luther King der Gesundheitsversorgung», schrieb die «Rheinische Post» am Freitag auf ihrer Webseite.