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Montag
17.09.2001

Der Direktor des US-Nachrichtensenders CNN kritisiert die traditionellen Sender NBC, CBC und ABC scharf. «Sie haben das schlimmste Verbrechen des Journalismus begangen» erklärte Chris Cramer am Montag gegenüber der Zeitung «Le Monde». Die Sender hätte sich von der Aufgabe verabschiedet, dem Publikum in den USA die wichtigen Nachrichten aus dem Ausland nahe zu bringen. Dies findet Cramer schlimmer als «Vereinfachung und Zynismus». Das amerikanische Publikum könne die Vorgänge im Ausland nicht mehr richtig einschätzen, weil es eine verkürzte Version der Wirklichkeit zu sehen bekomme. Der «Wettlauf um die Einschaltquote» hat laut Cramer dazu geführt, dass die US-Zuschauer fast nur noch vermischte Meldungen, Baseball-Spiele, Wetternachrichten und «die letzten Marotten des Realitiy-TV» zu sehen bekommen. Cramer hofft, dass die Terroranschläge vom 11.September den Amerikanern klar machen, warum sie sich nicht länger vom Rest der Welt isolieren dürfen.