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Donnerstag
28.01.2010

Nicht zum ersten und wohl nicht zum letzten Mal wurde am Dienstagabend im Schweizer Fernsehen, diesmal in der Sendung «Club», über den Zustrom «der Deutschen» in die Schweiz diskutiert. Die Positionen der Gesprächsteilnehmer waren eindeutig, SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli erklärte unumwunden: «Das Verhältnis zu Deutschland hat eine lange Tradition; der Sympathiebruch geschah spätestens im Zweiten Weltkrieg.»

Im Zusammenhang mit der Berufung deutscher Professoren an Schweizer Universitäten sagte Rudolf Strahm, einst Preisüberwacher, heute Präsident des Schweizerischen Verbands für Weiterbildung (SVEB), ebenso eindeutig: «Das Problem der Deutschen an den Unis ist in Wirklichkeit ein Problem der vernachlässigten Nachwuchsförderung von Einheimischen. Jetzt wird der Konflikt populistisch als Wahlkampfthema ausgeschlachtet.»

Während Mörgeli erneut von «Seilschaften» sprach - «mir ist kein deutsch besetzter Lehrstuhl bekannt, für den sich nicht ein ebenbürtiger Schweizer beworben hat» -, betonte der Rektor der Universität Bern, Urs Würgler, im Hinblick auf die Berufung der Deutschen Silke Adam zur Nachfolgerin Professor Roger Blums: «Dass z. B. die Universität Bern für ausländische Spitzenkräfte attraktiv ist, ist nichts Schlechtes. Das sollte als Hinweis auf das hohe Niveau unserer Arbeit gedeutet werden.»

Zu dieser Berufung betonte Roger Blum am Mittwoch gegenüber dem Klein Report, dass sich das Fach «in der Politik- und Medienstadt Bern» künftig stärker mit politischer Kommunikation befasst: «Unter den Bewerbungen waren zwar ganz wenige Schweizer, aber keine mit der Spezialisierung Politische Kommunikation.»

Roger Blum hält einen anderen Aspekt für interessanter: Die Frauen seien auf dem Vormarsch. Mit Professor Silke Adam als Leiterin «ist erstmals ein Institut der Kommunikations- und Medienwissenschaft in der Schweiz ganz in Frauenhand». In der ganzen Schweiz sei der Frauenanteil in diesem Fach mit 25 Prozent deutlich höher als der Anteil der Frauen an allen Universitätsprofessuren, der nur 15,3 Prozent betrage.