Neue Magazine, Zeitungen und Onlineportale schiessen in der Schweiz gerade wie Pilze aus dem Boden, so beispielsweise die «Hauptstadt» oder auch «Frida». Neu ist auch das Onlinemedium «Go Green», das sich selbst das «erste Grassroot-Nachhaltigkeitsmagazin der Schweiz» nennt.
«Eine moderne Plattform, wo Nachhaltigkeit gelebt wird», heisst es weiter auf dem Portal, das seit Mitte Juli online ist. Gegründet wurde «Go Green» von dem Journalisten Christian Bürge und dem Marketer Simon Künzler. Bürge, der zuvor unter anderem für die NZZ und «Das Magazin» vom «Tages-Anzeiger» geschrieben hat, ist nun auch als Chefredaktor verantwortlich.
Der Klein Report hat bei Christian Bürge nachgefragt, was es mit «Go Green» auf sich hat, wie es bisher gelaufen ist, wieso er das macht und wer zurzeit alles hinter dem neuen Projekt steht.
«Go Green» ist Mitte Juli online gegangen. Welches Fazit ziehen Sie aus den ersten drei Monaten?
Christian Bürge: «Wir sind begeistert, welche Resonanz wir hervorgerufen haben. Wir wussten zwar, dass wir mit dem Thema Nachhaltigkeit richtig liegen. Aber die Erwartungen wurden übertroffen. Anscheinend kommt auch unsere Breite an Themen an. Vom pflanzlichen Rezept über Sarah van Berkels Tipps in Sachen Gesundheit und Bewegung bis hin zum Interview mit Klimaforscher Reto Knutti.»
Wie hat sich die Community seit der Lancierung entwickelt?
Bürge: «Wenn wir von Community reden, gibt es bei uns ja zwei Seiten. Einerseits haben wir von Anfang an zwei Autorinnen und nun bereits über fünfzehn Frauen und Männer, die für uns schreiben. Das sind Leute, die alle einem Beruf nachgehen oder studieren. Und in ihrer Freizeit etwas zum Guten verändern wollen. Wie die Architektin, die über nachhaltige Städte der Zukunft schreibt. Wir wachsen auf dieser Seite und bekommen ständig neue Inputs. Und bezüglich der Leserschaft wachsen wir gerade überraschend gut. Dafür, dass wir keine Millionen im Rücken haben wie die Grossverlage. Langfristig ist das Ziel, dass wir unsere Leser und Leserinnen auch mit eigenen Events und Diskussionsforen mitnehmen.»
In jüngster Vergangenheit sind viele neue Medienprojekte angekündigt oder bereits lanciert worden. Wieso braucht es «Go Green» genau?
Christian Bürge: «Weil das Thema Nachhaltigkeit omnipräsent und der Informationsbedarf gross ist. Das betrifft jede Konsumentin und jede Firma. Die Menschen wissen noch viel zu wenig. Fragen Sie nur mal in ihrem Umfeld, wer eine Ahnung vom eigenen ökologischen Fussabdruck hat. Da sehen Sie grosses Schulterzucken. Wir wollen diese Wissenslücken füllen und inspirieren, Lösungen anbieten. Und im Gegensatz zu den grünen Magazinen der Grossverlage punkten wir nicht mit einem Hochglanzprodukt, sondern mit Authentizität.»
Welche Motivation steckt hinter dem neuen Projekt, was treibt Sie an?
Bürge: «Wir Gründer sind beide Familienväter und finden, dass wir etwas für die nächste Generation tun müssen. Auch wenn es nur ein kleiner Beitrag ist, wie der, Leute zu inspirieren. Wir beide hatten im Journalismus und im Marketingbereich erfolgreiche Karrieren. Aber wir wollten idealistisch etwas für die Gemeinschaft, fürs grosse Ganze erreichen, statt ein Leben lang nur die Ich-AG zu promoten.»
Wie wird «Go Green» finanziert?
Christian Bürge: «Wir haben positive Signale von diversen Unternehmen, die mit uns kooperieren wollen. Es gibt einen grossen Kommunikationsbedarf bezüglich der Nachhaltigkeit der Firmen. Und wir können zukunftsträchtige Lösungen präsentieren.»
Wie setzt sich heute das Team hinter «Go Green» zusammen, und wer wird noch dazustossen?
Bürge: «Wie gesagt: Wir sind – neben mir als Journalist – bereits fünfzehn Autorinnen und Autoren mit den unterschiedlichsten Hintergründen: Textilexpertinnen, Köche, Marketingprofis, Architektinnen. Wir denken, dass wir die schreibende Basis noch ausbauen. Das Konzept ist richtig: Uns nehmen die Menschen Nachhaltigkeit ab!»