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Freitag
25.09.2009

Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) hat am Freitag vier Berichte des dissidenten chinesischen Journalisten Jiang Weiping online gestellt, in denen er über seine Erfahrungen als Journalist in seiner Heimat, über sein Leben im Gefängnis und auf der Strasse sowie generell über Pressefreiheit schreibt. Die Publikation erfolgt im Hinblick auf den 1. Oktober, an dem die chinesische Volksrepublik ihren 60. Jahrestag feiert. Von den Sicherheitsvorkehrungen her sei das Grossereignis vergleichbar mit den Olympischen Spielen, schreibt ROG dazu. Die Grenzen nach Tibet seien geschlossen, und die Zensur von Internetseiten nehme zu. Die Publikation der Berichte hat darum den Stellenwert einer Alternativargumentation.

Jiang Weiping begann seine Karriere im Jahr 1982 als Mitarbeiter der Tageszeitung «Dalian Daily». 1987 wechselte er zur Nachrichtenagentur «Xinhua», in den frühen 90er-Jahren wurde er Leiter des nordöstlichen China-Büros der in Hongkong ansässigen Zeitung «Wen Hui Po». Später schrieb er für verschiedene Hongkonger Zeitungen und Zeitschriften und begann Fälle von Amtsmissbrauch aufzudecken.

Im Dezember 2000 wurde er in der nordöstlichen Provinz Dalian festgenommen und im darauffolgenden Jahr zu acht Jahren Gefängnis wegen «Gefährdung der staatlichen Sicherheit» und «Verbreitung von Staatsgeheimnissen» verurteilt. In seinen autobiografischen Notizen schildert Jiang Weiping die unerträglichen Haftbedingungen und Misshandlungen im Gefängnis. Er wurde im Jahr 2006 - nach sechs Jahren Gefängnis - freigelassen. Anschliessend lebte er zeitweise auf der Strasse. Im Februar 2009 erhielt er schliesslich politisches Asyl in Kanada. Die Berichte sind unter http://www.rsf.org/Jiang-Weiping-s-autobiography-on.html, http://www.rsf.org/Life-of-a-Chinese-journalist-Part.html, http://www.rsf.org/My-life-on-the-road.html und http://www.rsf.org/About-press-freedom-last-part.htm zu finden.