Content:

Montag
25.02.2013

Deutsche Konzerne verzeichnen nach Erkenntnissen der Bundesregierung immer mehr Angriffe chinesischer Hacker. Vor einigen Monaten habe es «eine bemerkenswerte» Attacke auf die Rechner des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS gegeben, bestätigten Unternehmenskreise dem Magazin «Spiegel». Offiziell spricht EADS von einem «Standardangriff» und schweigt zu einem möglichen Schaden. Der Vorgang war aber so gravierend, dass EADS ihn der Bundesregierung gemeldet hat.

Auch ThyssenKrupp beklagte Mitte 2012 Angriffe, die «massiv» waren und «eine besondere Qualität» hatten, heisst es in dem Unternehmen. ThyssenKrupp bestätigt den Angriff gegenüber dem «Spiegel». Demnach sei die Attacke «lokal in den USA» erfolgt. Erkenntnisse, ob und was die Eindringlinge möglicherweise kopiert hätten, lägen dem Konzern nicht vor: Die Adressen der Täter waren chinesisch. Wie ThyssenKrupp soll es auch Bayer und IBM ergangen sein.

Auf Rechner der Bundesregierung registrierte der Verfassungsschutz im vergangenen Jahr fast 1100 digitale Angriffe ausländischer Nachrichtendienste. Die meisten davon richteten sich gegen das Kanzleramt, das Auswärtige Amt und das Wirtschaftsministerium. Meist sind es E-Mails, die einen Dateianhang haben, in dem sich ein Trojaner verbirgt.

Besonders intensive Angriffe beobachteten die Sicherheitsbehörden im Vorfeld des G-20-Gipfels auf die Mitglieder der deutschen Delegation. Das Interesse galt der Finanz- und Energiepolitik. Auch die Grünen wurden schon mal zum Ziel, berichtet der «Spiegel». Nun ist geplant, beim Bundesnachrichtendienst (BND) eine neue Unterabteilung für den Cyberwar einzurichten. Die Staatshacker sollen fremde Computersysteme infiltrieren und ausschalten können.