Die Volksrepublik China hat die Entwicklung eigener Desktop-Betriebssysteme bekannt gegeben, die in direkter Konkurrenz zu Microsofts Windows stehen sollen. Das System «Yangfan 1.0» sei in zahlreichen Büros der Verwaltungsbehörden schon im Einsatz, schreibt die chinesische Tageszeitung «People's Daily» in ihrer Freitagsausgabe. Unter dem Dach des Beijing IT Industry Promotion Center hätten sich insgesamt 18 Unternehmen und Universitäten zusammengetan, berichtet die Zeitung, um mit einheimischen Programmversionen die Marktherrschaft ausländischer Software im Land aufzuweichen. Neben Yangfan werde auch an einem System mit dem Namen «Qihang» gearbeitet. Innerhalb eines Jahres sollen beide Systeme zur Marktreife gebracht werden und dem in China weit verbreiteten Windows den Rang ablaufen.
Pikant: Erst im Juni hatte Microsoft mit der staatlichen Entwicklungs- und Planungskommission der Volksrepublik (SDPC) eine Vereinbarung über eine Zusammenarbeit unterzeichnet. Darin ging es um die Entwicklung der chinesischen IT-Branche, in die der Konzern von Bill Gates insgesamt 750 Millionen US-Dollar investieren will. Dem Reich der Mitte wird mit 27 Prozent derzeit die weltweit höchste jährliche Zuwachsrate im IT-Sektor vorhergesagt. Mehr dazu: Microsoft will 750 Millionen Dollar in China investieren
Freitag
19.07.2002