In China ist das Visum des Journalisten Chris Buckley (45) nicht verlängert worden. Der Korrespondent der «New York Times» ist deshalb am Montag des Landes verwiesen worden. Buckley, der seit 2000 als akkreditierter Journalist in China arbeitet, flog mit Frau und Tochter am Montag nach Hongkong.
Man habe mehrfach um ein Visum nachgefragt, da Buckley einen anderen Korrespondenten der Zeitung ersetzt, schreibt die «New York Times» auf ihrer Webseite. Die Behörden hätten aber bis zum 31. Dezember 2012 nicht reagiert. «Üblicherweise werden Anfragen für Visa-Wechsel innerhalb von Wochen oder ein paar Monaten behandelt», so die US-Zeitung.
Chris Buckley, der zuerst für die «New York Times» aus China berichtete, war zwischenzeitlich für die Nachrichtenagentur Reuters tätig, seit September 2012 aber wieder für die «New York Times». Die Zeitung warte auch auch auf die Akkreditierung ihres neuen Bürochefs in Peking, Philip P. Pan. «Pan hat im März seine Akkreditierung eingegeben, sein Visum ist aber noch nicht bearbeitet worden», schreibt die Zeitung dazu.
Die Visa-Probleme sieht man bei der «Times» als Reaktion auf verschiedene investigative Medienberichte über sehr vermögende chinesische Politgrössen. Über Korruption werde in China zwar berichtet, Politfunktionäre gelten aber bei diesem heiklen Thema als tabu, so die Zeitung, die zur Beweisführung ihren langen investigativen Bericht über den Reichtum der Familie von Premierminister Wen Jiabao anführt, der am Tag der Publikation blockiert worden ist. Beide englischsprachigen Webseiten und die neue chinesische Webseite sind bis heute nicht abrufbar, so die «New York Times».
Seit seiner politischen Karriere ist das Vermögen der Familie von Wen Jiabao gemäss der «New York Times» auf über 2,7 Milliarden Dollar angestiegen.



