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Dienstag
18.02.2003

Für TV-Nachrichten herrscht in China zurzeit frühlingshaftes Tauwetter. Die Regierung hat erstmals grünes Licht für einen chinesischen 24-Stunden-Nachrichtenkanal gegeben, wie das «Wall Street Journal» am Montag berichtete. Grund für den Entscheid: Immer mehr Chinesen informieren sich bei internationalen Medienunternehmen oder über das Internet. Ein chinesischer Nachrichtensender soll nicht nur den Fokus des Publikums, sondern auch die Ausgaben der Werbewirtschaft im Reich der Mitte halten. Generell wird die strikte Kontrolle der Inhalte aber nicht in Frage gestellt.

Der neue Nachrichtenkanal des staatlichen Fernsehsenders China Central Television (CCTV) soll laut «WSJ» am 1. Juli auf Sendung gehen und rund um die Uhr berichten. Stündliche Nachrichtensendungen, Newsmagazine, Talkshows und Analysen sollen dem Publikum Nachrichten aus chinesischer Perspektive liefern. Für den Erfolg seien auch Live-Berichterstattung und Breaking News notwendig. Das beinhalte auch «einige Berichte, die nicht zensuriert werden können», kommentierte Li Xiguang, Leiter der Schule für Journalismus und Kommunikation der Tsinghua Universität. Wesentlicher Grund des lockereren Umgangs mit der Zensur ist aber auch das Ziel, mehr Einnahmen aus Werbung zu erzielen. Die Werbezeiten vor und nach der halbstündigen Nachrichtensendung von CCTV1 am Abend sind die begehrtesten und damit teuersten des Landes.