Die Journalistin Gao Yu (71) ist schwer herzkrank, wird permanent überwacht und befindet sich in Hausarrest. Doch damit nicht genug: Chinesische Behörden schrecken selbst vor gewalttätigen Einschüchterungsaktionen gegen die Dissidentin nicht mehr zurück, wie Reporter ohne Grenzen (ROG) berichtet.
Wegen vermeintlichem Verrat von Staatsgeheimnissen wurde Gao Yu im November 2015 zu einer Haftstrafe von fünf Jahren verurteilt, die sie aus gesundheitlichen Gründen im Hausarrest absitzt. Weil ihr die Ausreise verweigert wird, darf sie sich nicht in Deutschland medizinisch behandeln lassen.
Am Donnerstag zerstörten offenbar etwa 20 Polizisten ihren Garten in Peking und verprügelten ihren Sohn Zhao Meng, wie der Journalistenverband schreibt. Pekings Stadtverwaltung behauptet hingegen, dass der Garten und die kleine Umfassungsmauer ungenehmigt angelegt wurden.
Ein Internetportal, das zum «Hong Kong Economic Journal» gehört, vermutet hinter der jüngsten Aktion eine Vergeltung dafür, dass sich der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck bei seinem China-Besuch vergangene Woche für Gao Yu eingesetzt habe.
«Offensichtlich ist China unter der Führung Xi Jinpings kein Mittel zu schäbig, um jede Kritik zu ersticken», sagte ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske.