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Donnerstag
24.10.2013

Medien / Publizistik

Dass Journalisten in China selbst keine freie Hand haben, ist schon hinlänglich bekannt. Nun soll die chinesische Regierung aber zunehmend auch Druck auf ausländische Medien ausüben.

Chinesische Behördenmitglieder sollen unabhängige Berichterstattung erschwert oder verhindert haben, indem ausländischen Korrespondenten der Zugang verweigert oder Druck auf Herausgeber ausgeübt worden sei, heisst es im Bericht des US-amerikanischen Zentrums für internationale Medienunterstützung (Cima).

«Das Kräftespiel ist subtil, aber es ist Realität, dass der `China-Faktor` in den Newsrooms auf der Welt existiert. Sei es die `New York Times`, eine lokale Zeitung aus Nepal oder eine chinesische Radiostation in Los Angeles», sagte die Verfasserin Sarah Cook. China habe seine Bemühungen in den letzten fünf Jahren diesbezüglich ausgeweitet.

Verbreitet und oft effektiv sei die Methode, die Verleger und Medienhäuser über Selbstzensur zu kontrollieren. So werde Druck auf Werbekunden und Partner von regimekritischen Medien ausgeübt. In der Studie werden auch Denial-of-Service-Attacken genannt. Dass deren Urheber die Regierung sei, könne zwar nicht nachgewiesen werden, aber die Umstände der Angriffe würden diesen Schluss nahelegen.

Zudem erwähnt die Studie, dass Apple 2011 die Apps von iSun Affairs, New Tang Dynasty Television (NTDTV) und einem Buchladen, der Werke über Tibet oder Demokratie herausgibt, aus dem chinesischen iPhone- und iPad-Store entfernt hat und dass Eutelsat das Signal von NTDTV kurz vor der Eröffnung der Olympischen Spiele unterbrochen hatte. Beides soll auf Druck der Regierung geschehen sein.

Das Cima, das die Studie publiziert hat, ist Teil der National Endowment for Democracy (NED). Die NED unterstütze ausländische Gruppierungen, und mit dieser Solidarität sende sie eine Botschaft an alle Demokraten, die für Frieden und Menschenrechte arbeiten würden, heisst auf der NED-Webseite.

Im eigenen Land werden die Journalisten aber wohl lange auf eine Studie über den Druck der Regierung auf die Medien warten müssen. Das NED wird nach eigenen Angaben zu einem grossen Teil vom US-Kongress finanziert.