Das Fachmagazin «Schweizer Journalist:in» hat am Donnerstag über ein Dutzend Preise vergeben. In der Kategorie Chefredaktion landete Reza Rafi vom «SonntagsBlick» zuoberst im Ranking.
Rafi wurde im Frühling 2023 vom stellvertretenden CR zum Chefredaktor befördert. Der Klein Report hat ihm ein paar Fragen gestellt.
Sie haben in der Kategorie Chefredaktion gewonnen. Was geht Ihnen durch den Kopf?
Reza Rafi: «Ein bisschen verlegen macht mich das schon, ein bisschen überrascht bin ich auch, aber natürlich bin ich vor allem hocherfreut über diese schöne Anerkennung für unsere Arbeit.»
Was könnte Ihrer Meinung nach der Grund für diese Lorbeeren sein?
Rafi: «Da kann ich nur spekulieren. Offensichtlich gefallen einigen Kolleginnen und Kollegen meine wöchentlichen Versuche, zusammen mit meinen Mitarbeitenden guten Journalismus zu machen.»
Was ist speziell an der Redaktion, die Sie führen?
Rafi: «Im Idealfall besteht unsere Arbeit aus täglichem Scheitern, an dem wir wachsen. Diese Erfahrungen darf ich zusammen mit einem Team aus ganz eigenen Charakterköpfen teilen, was ein riesiges Privileg ist: Ich befinde mich sozusagen in einem permanenten Crashkurs in Leadership und Transition-Management.»
Die Einflussnahmen auf Redaktionen von aussen wie von innen nehmen ständig zu. Wie erleben Sie das?
Rafi: «Der steigende ökonomische Druck auf Medien ist ja kein Geheimnis, ebenso wie die heiklen demokratiepolitischen Folgen. Auf der anderen Seite sind Einflussversuche für einen Journalisten auch immer ein gutes Zeichen: Denn wenn niemand mehr versucht, Sie zu beeinflussen, sind Sie bedeutungslos.»
Sie sind seit Mai 2023 Chefredaktor des «SonntagsBlick». Was war Ihre turbulenteste Geschichte bisher?
Rafi: «Allein in diesem Jahr gab es einige, wenn ich nur an die Berichterstattung über den Zollstreit denke. Das denkwürdige Interview mit Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter, die von ihrem ’guten Draht’ zu US-Präsident Donald Trump schwärmte, das Protokoll ihres fatalen Telefonats mit Trump oder auch unsere Enthüllung über die Schweizer Wirtschaftsvertreter im Oval Office, die Trump eine Rolex-Uhr und einen Goldbarren überreichten.»



