Die «Tagesschau» der ARD will ihre Website umbauen. Dabei geht es um mehr als ein technisches Update oder eine optische Auffrischung: Die Umbaupläne könnten eine erste Reaktion auf den Deal mit den Verlegern sein.
«Unsere Seite, so schön wir sie auch finden, kann mehr als ein Facelifting gebrauchen», schreibt ARD-aktuell-Chefredaktor Kai Gniffke genauso selbstkritisch wie selbstzufrieden im ARD-Hausblog. Über die Beweggründe hinter dem plötzlichen Reformeifer sagt Gniffke indessen nicht viel.
Vermutlich kommt verschiedenes zusammen: Zum einen wird die Website eine technische Verjüngung vertragen. Und sicher sollen die Arbeitsabläufe in der Redaktion, welche die Formate «Tagesschau» und «Tagesthemen» bespielt, unter dem Stichwort «Konvergenz» auch umorganisiert werden. Wie Gniffke in seinem Blogeintrag von Donnerstagnacht schreibt, will er «die journalistische Arbeit für TV und Online noch enger verzahnen».
Was Gniffke nicht sagt, was aber auf der Hand liegt: Mit der Totalrenovation könnte sich tagesschau.de auf die neuen politischen Rahmenbedingungen einstellen. Der Deal, den die deutschen Verleger kürzlich mit den Öffentlich-Rechtlichen ausgehandelt haben, sieht vor, dass sich ARD und ZDF auf ihren Websites mehr als bisher auf Bewegtbild-Beiträge konzentrieren. Die Text-Beiträge werden beschnitten, um die Sender deutlicher von der Presse abzuheben. Der Schweizer Verlegerverband begrüsste den Deal beim nördlichen Nachbarn.
Mit der 35-jährigen Juliane Leopold zieht bei ARD-aktuell laut dem Blog zudem eine neue Generation ins Leitungsteam ein. Leopold startet als Redaktionsleiterin.