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Mittwoch
18.04.2001

Internetfreaks vereinsamen nicht, sondern sind vielmehr sozial gut integriert. Zu diesem überraschenden Schluss kommt eine Studie des Nationalfonds, die als Teil des Schwerpunktprogramms «Zukunft Schweiz» am Mittwoch veröffentlicht wurde. Befragt wurden 100 der intensivsten User der fünf gut frequentierten Internet-Gesprächsforen SWIX-chat, SFDRS-chat, MICS, ch.talk und ch.comp. Online-Beziehungen verdrängten nicht die persönlichen Beziehungen, sondern ergänzten sie. Netzbekanntschaften würden sich früher oder später offline kennenlernen. Stabile Gruppen entstünden selten. Trotzdem hätten sich vor allem in den Chats auch starke Cliquen ausgemacht, die sich sowohl online wie offline trafen und so eine «eigene Spielart von Jugendkultur» entwickelt hätten. Die Online-Kommunikation fördere das Knüpfen neuer Beziehungen und Kontakte, die über den unmittelbaren sozialen und geografischen Raum hinausreichten, heisst es in der Studie. Mehr als die Hälfte der Erstkontakte von Internetfreaks erfolge übers Netz. Der durchschnittliche Internetfreak ist 24 Jahre alt und überwiegend männlich (89%). Zwei Drittel der häufigen User von Online-Gesprächsforen sind Singles. Oft wohnen sie noch bei den Eltern (56%). Die Hälfte von ihnen hat Mittelschul- oder Universitätsausbildung. Etwa ein Drittel ist im Informatikbereich tätig. Im Schnitt sitzen sie 35 Stunden pro Woche vor dem Computer, davon 18 Stunden vor dem Internet.