Das französische Satiremagazin «Charlie Hebdo» hat mit einer Karikatur der Erdbebenopfer in Italien für Aufsehen gesorgt. Auf einer Zeichnung mit der Überschrift «Erdbeben auf italienische Art» waren drei Erdbebenopfer als Nudelgerichte dargestellt worden. Die französische Botschaft distanzierte sich von der Karikatur.
Die Zeichnung zeigte einen verletzten Mann unter dem Titel «Penne mit Tomatensauce». Eine weitere Figur war mit Verbrennungen unter der Überschrift «Penne überbacken» zu sehen, ein drittes Bild zeigte unter Schutt begrabene Menschen, bezeichnet als «Lasagne».
Bei dem schweren Erdbeben am 24. August hatte es in Italien fast 300 Tote gegeben. Der Bürgermeister des betroffenen Ortes Amatrice, Sergio Pirozzi, zeigte sich entsetzt. «Wie ist es möglich eine Karikatur über Tote zu veröffentlichen?», sagte er gegenüber den lokalen Medien. Er sei sicher, dass die Zeichnung nicht symbolisch für die Gefühle der Franzosen stehe.
«Charlie Hebdo» antwortete auf die Reaktionen mit einem Bild, das auf der Seite der Zeitschrift als «Zeichnung des Tages» zu sehen war. In der Sprechblase einer Karikatur war zu lesen: «Italiener… Nicht `Charlie Hebdo` baut eure Häuser, das macht die Mafia!» In Italien wird derzeit untersucht, warum Gebäude, die als erdbebensicher galten, dennoch einstürzen konnten.
Die italienischen Karikaturisten der Zeitschrift «Pillole di Jenus» reagierten darauf mit einer Zeichnung, auf der sie die schlechte Arbeit der französischen Geheimdienste zur Terrorbekämpfung im Land kritisierten.
Unter dem Titel «Geheimdienste auf französische Art» zeigt die Zeichnung «Charlie Hebdo» als ein ausblutendes Sieb. Die Zeichnung wurde auf der Facebook-Seite der Zeitschrift veröffentlicht, wie zeit.de vermeldete.
Nach dem Anschlag auf das französische Satiremagazin im vergangenen Jahr hatten Unterstützer weltweit ihre Solidarität mit der Satirefreiheit unter dem Hashtag #JeSuisCharlie bekundet. Nun haben empörte User in den sozialen Netzwerken daraus #JeNeSuisPasCharlie gemacht. Auch unter dem Hashtag #IoNonSonoCharlie zeigten Menschen auf Twitter und Facebook ihre Empörung.