Wie viel Imagepolitik betreibt die «Blick»-Gruppe mit ihrer Partnerschaft zu «Charlie Hebdo»? Die französische Satirezeitschrift, die infolge der Anschläge auf deren Redaktion traurige Berühmtheit erlangt hat, karikiert für die «Blick»-Gruppe das Geschehen rund um die diesjährige Fussball-Europameisterschaft.
«Diese Zusammenarbeit ist nach den fürchterlichen Anschlägen im Januar 2015 auch ein Statement», erklärt Ringier-Sprecher Edi Estermann gegenüber dem Klein Report die überraschende Partnerschaft. Angestossen wurde die Partnerschaft offenbar durch die «Blick»-Gruppe selber: «Die Idee entstand gemeinsam auf der Sport-Redaktion», so Estermann.
Dabei laufen die Kontakte über einen «Blick»-Reporter, der «perfekt französisch spricht», wie der Ringier-Sprecher sagt. «Das Team von `Charlie Hebdo` ist zurückhaltend mit Partnerschaften dieser Art. Es brauchte einiges an Überzeugungsarbeit», meinte der Ringier-Sprecher weiter.
In welcher Grössenordnung sich die «Überzeugungsarbeit» genau bewegt, verrät Estermann nicht, er bestätigt aber, dass die Beiträge «finanziell abgegolten» werden. Die Zeichner von «Charlie Hebdo» werden im Gegenzug «vor und während dem Turnier ihre Sicht auf die EM für die `Blick`-Produkte zu Papier bringen».
«Eine Fussball-Europameisterschaft in Frankreich, Frankreich auch noch als Gruppengegner der Schweiz; da lag die Idee mit `Charlie Hebdo` eine Partnerschaft zu suchen nahe», findet Estermann.
In einem Sonderheft der «Blick»-Gruppe sollen die französischen Zeichner von «Charlie Hebdo» zudem alle Schweizer Nationalspieler abbilden. Aber kennen die Satiriker aus Frankreich unsere Schweizer Nationalspieler Luca Zuffa, Renato Steffen und Co. überhaupt? «Die `Blick`-Sportredaktion tauscht sich eng mit der Redaktion von `Charlie Hebdo` aus», sagt Estermann schliesslich.