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Montag
05.12.2016

Medien / Publizistik

Die Satirezeitung «Charlie Hebdo» ist in Frankreich schon seit vielen Jahren eine Institution und wurde durch den islamistischen Anschlag auf ihre Redaktion im Januar 2015 zu einem weltweiten Symbol der Presse- und Meinungsfreiheit.

Jetzt gibt es «Charlie Hebdo» auch auf Deutsch. Diese Woche wurden in Deutschland die ersten deutschsprachigen Ausgaben am Kiosk verkauft. Auf dem Titel, wie zu erwarten, die deutsche Kanzlerin Angela Merkel. Aufmerksamkeit ist «Charlie Hebdo» mit oder ohne Merkel gewiss: Seit dem islamistischen Anschlag gab es weltweit Solidaritätsbekundungen unter dem Slogan «Je suis Charlie».

«Charlie Hebdo» auf Deutsch anzubieten, ist trotzdem ein Wagnis, findet unter anderem der «Tagesspiegel». Die bissigen Karikaturen treffen nicht jedermanns Geschmack, der Humor ist höchst umstritten, und lassen sich die Witze überhaupt treffend übersetzen? «Für uns ist das ein Experiment», sagt «Charlie Hebdo»-Chef Laurent Sourisseau alias Riss, der bei dem Anschlag vom 7. Januar 2015 mit zwölf Toten schwer verletzt wurde.

«Ich will den Deutschen zeigen, dass auch sie `Charlie Hebdo` verstehen und darüber lachen können.» In Deutschland hätten er und seine Kollegen eine «echte Neugierde» auf das Wochenblatt gespürt.

Auf diese Neugierde setzen die Karikaturisten auch, die mit einer Startauflage von 200 000 Exemplaren in Deutschland gestartet sind.

Für die deutsche «Charlie Hebdo»-Ausgabe werden vor allem Karikaturen und Texte des französischen Originals übersetzt. Geplant sind zudem eigene Inhalte und womöglich Kooperationen mit deutschen Satirikern.

Das «Charlie» im Namen ist übrigens eine Hommage an die Comicfigur Charlie Brown und ihren Erfinder Charles M. Schulz, «Hebdo» ist die Abkürzung für das französische Wort für Wochenzeitung (hebdomadaire).