Seit 30 Jahren lenkt er die Geschicke des Schweizer Kaffeemachinen-Giganten Jura. Der Klein Report hat CEO Emanuel Probst am Hauptsitz in Oberbuchsiten getroffen. Mitarbeiter André Häfliger führte das Interview.
Wie lenkt Kapitän Probst den Weltkonzern Jura durch die Pandemie?
Emanuel Probst: «Vor allem ohne Reisetätigkeit. Seit Corona läuft fast alles digital. Das funktioniert zwar sehr gut, auch unsere Innovationen lassen sich genau gleich vorantreiben. Aber der virtuelle Kontakt wird den echten Kontakt vor Ort nie ersetzen.»
Wie läuft das Geschäft mit den Kaffeemaschinen?
Probst: «Sehr gut. Die Pandemie zeigt, dass Kaffeegenuss ein globales Bedürfnis ist. Wenn man schon nicht ausgehen kann, so will man sich mindestens zu Hause verwöhnen. Zum Beispiel mit Kaffeespezialitäten. Das hat für uns einen kräftigen Wachstumsschub im Home-Bereich ausgelöst.»
Hatten Sie Corona?
Emanuel Probst: «Zum Glück nicht. Und ich bin mittlerweile geimpft und geboostert.»
Was bedeutet die Pandemie für Emanuel Probst? Mehr oder weniger Arbeit?
Probst: «Die Arbeit ist anders, weil viel digitaler. Aber das hindert uns nicht daran, Produkte zu entwickeln und Märkte zu erschliessen.»
30 Jahre bei Jura. Wie hat alles angefangen?
Emanuel Probst: «Damals war Jura ein klassischer Anbieter von Haushaltgeräten und auf den Schweizer Heimmarkt konzentriert. Wir hatten eine stolze Dampfbügeleisen-Geschichte und waren zudem in den Bereichen Kaffee, Kochen und Klima tätig. Dann folgte der Umbau vom Generalisten zum Spezialisten und der Aufbau internationaler Wachstumsmärkte. Heute sind wir ganz auf Kaffeevollautomaten fokussiert und in rund 50 Ländern auf allen Kontinenten vertreten. Die Firmen-DNA ist aber geblieben: Jura steht seit neun Jahrzehnten für Schweizer Werte wie Innovation, Qualität, Service und Nachhaltigkeit durch Langlebigkeit.»
Roger Federer ist Jura-Botschafter und Freund. Wie kam es dazu?
Probst: «Wir wollten unsere Marke um eine emotionale Dimension erweitern. Roger Federer passt perfekt. Er und Jura, das ist ein ‚perfect match‘. Wir arbeiten bereits seit 15 Jahren zusammen und freuen uns auf viele weitere gemeinsame Projekte.»
Es wird gebaut am Jura-Hauptsitz. Was entsteht?
Emanuel Probst: «Der Jura Campus. Dieses Innovations-, Technologie- und Qualitätszentrum wird es uns ermöglichen, mehr Innovationen in kürzerer Zeit zur Marktreife zu bringen und gleichzeitig die Qualität weiter zu steigern.»
Welche Ziele haben Sie noch?
Probst: «Die Begeisterung beizubehalten, Freude an Innovation und Lust auf Neues zu haben.»
Welche Medien konsumieren Sie?
Emanuel Probst: «Querbeet alle. Ich lese klassisch Zeitungen und Magazine, verfolge Online-News, höre Radio und Podcasts, sehe fern, streame Filme.»
Online?
Emanuel Probst: «Das gehört selbstverständlich dazu.»
Was wünschen Sie sich von den Medien?
Probst: «Spannende Berichte über spannende Leute, spannende Produkte und spannende Themen. So können Medien nicht nur berichten, sondern auch inspirieren.»
Wie viele Kaffeemaschinen nutzen Sie privat?
Emanuel Probst: «Aktuell drei, wovon zwei erst gegen Ende dieses Jahres auf den Markt kommen werden. Es ist mir wichtig, schon mit Vorserie-Geräten zu arbeiten und sie intensiv im Alltag zu testen.»
Welche Hobbies haben Sie?
Probst: «Mich faszinieren Design, Architektur und Automobile.»
Welche Sportarten üben Sie aus?
Emanuel Probst: «Seit Corona fehlt mir das regelmässige Krafttraining.
Zum Schluss haben Sie noch einen Wunsch frei…
Probst: «Dass wir endlich diese Pandemie in den Griff kriegen und überwinden. Der Schlüssel dazu ist ja bekannt…»