Darüber, dass Fredi Herbert alias «Cash»-Guru am Dienstag seinen 80. Geburtstag feiern wird, hat der Klein Report bereits berichtet. Auch darüber, dass es bei Ringier hitzige Diskussionen gab, wer denn nun dem bekanntesten Börsenanalysten der Schweiz ein Geburtstagsständchen schreiben darf: «Blick» oder «SonntagsBlick».
Das Rennen hat wie erwartet der «SonntagsBlick» gemacht, sehr zur Freude von Fredi Herbert. War er doch jahrelang Kolumnist beim Sobli. Und so hat er dann die Torte, die ihm Sobli-Wirtschaftsredaktor Moritz Kaufmann am Freitag gebracht hat, noch am selben Abend im Kreise von Freunden genossen.
Die «SonntagsBlick»-Leser reiben sich aber etwas verwundert die Augen, wenn sie die Laudatio auf Fredi Herbert lesen und vor allem sind sie etwas erstaunt, dass der «Cash»-Guru Herbert in einem Text, der nur zwei Spalten umfasst, abgefeiert wird.
Dem undurchsichtigen und seit seinem umstrittenen AWD-Deal mit Swiss Life etwas anrüchig wirkenden Investor Carsten Maschmeyer, der seit seiner Heirat mit der deutschen Schauspielerin Veronica Ferres vor allem in den Klatschspalten von «Bunte» und «Gala» auftaucht, widmete die Wirtschaftsredaktion hingegen eine ganze Doppelseite.
Die hätte Fredi Herbert auch verdient. Denn er war 63 Jahre lang Börsenanalyst! Der Mann hat so viele Facetten, kann so viele spannende (Wirtschafts)-Geschichten erzählen und schaut auf ein ereignisreiches Leben als Börsenguru und Finanzjournalist zurück.
Geboren wurde Fredi Herbert 1936 als Sohn eines Mühlenbauers in Nizza. Er hat in 20 Ländern dieser Welt gelebt und spricht mehrere Sprachen fliessend. Seit 1969 hat Fredi Herbert seine Kommandozentrale hoch über dem Zürichsee in einer schönen Villa mit einem noch schöneren Park, der einst von Enzo Enea angelegt wurde.
Herbert ist kein Mann, der sich mit 80 zur Ruhe setzt. Im Gegenteil. «Ich zahle heute noch mehr AHV-Beiträge, als ich AHV kriege», so Fredi Herbert gegenüber dem Klein Report. Ein Mann wie er geht also nicht in Rente!
Sein Erfolgsrezept ist simpel, aber clever: «Ich schlafe seit jeher nur vier Stunden pro Nacht. So habe ich jeden Tag vier Stunden mehr Zeit um zu arbeiten.»
Fredi Herbert akzeptiert den Rummel um seine Person anlässlich seines runden Geburtstags, wenn auch mit Widerwillen. Chefredaktoren, CEOs, Weggefährten, Freunde und Bekannte lassen den Basler hochleben. Am liebsten ist Fredi Herbert aber mit seiner Frau Erika zusammen, die er auch nach 62 Jahren Ehe noch liebevoll «Muggi» nennt und mit der er zwei Söhne hat. «Wir werden in einem kleinen Rahmen meinen runden Geburtstag feiern.»
80 Jahre ist immer auch ein willkommener Anlass, das Leben Revue passieren zu lassen. Nicht aber der harte Losone-Grenadier: «Ich schaue nach vorn und nie zurück!»
Fredi Herbert nur auf seine Arbeit als herausragender und äusserst erfolgreicher Börsentrader und Finanzanalyst zu begrenzen, wäre fatal. Der passionierte Lamborghini-Fahrer hat noch einige Talente neben dem Journalismus. So liebt er das Fliegen, das Reisen, das Kochen, das gute Essen und den Wein. Apropos Wein: Fredi Herbert, der nicht ohne Stolz seinen Weinkeller präsentiert, gehört verschiedenen französischen Weinbruderschaften an.
Neben «Cash»-Guru hat Herbert übrigens noch einen weiteren Übernamen und zwar «Häuptling grosses Ohr», der auf seine Zeit als junger Broker in London zurückgeht. «Mein damaliger Chef, Julius Strauss, wollte immer wissen, was ich täglich an Wirtschaftsgerüchten auf dem Börsenparkett gehört habe und so erstand flugs mein Übername `Häuptling grosses Ohr`», erzählt Fredi Herbert schmunzelnd.
Denn wer wie er an der Börse mehrheitlich Erfolg haben will, muss vor allen anderen wissen, wann der Kurs einer Aktie steigt oder wann es sich lohnt, einzusteigen, so Herbert. Oder: «Kaufen kann jeder. Verkaufen ist aber eine Charaktersache.»
Apropos Anlagetipps: Fredi Herbert gibt auch seinen Freunden keine Tipps und fungiert auch nicht als Vermögensverwalter. «Ich bin diesem Prinzip immer treu geblieben und bestens damit gefahren!»