Der CEO der Swisscom, Carsten Schloter, übernimmt «ab sofort auch die interimistische Führung von Fastweb». Das teilte Swisscom am Freitagabend mit. Um eine behördliche Aufsicht aufgrund des laufenden Verfahrens abzuwenden, legt CEO Stefano Parisi seine Funktion vorübergehend nieder. «Für die finanziellen Risiken im Zusammenhang mit dem Verfahren wird Fastweb eine Rückstellung von 70 Millionen Euro vornehmen», schreibt der halbstaatliche Telekom-Konzern im Zusammenhang mit der italienischen Tochterfirma.
Wegen dieser Rückstellung weist Fastweb für 2009 einen Verlust von 34 Millionen Euro aus. «Zuvor war für das Gesamtjahr 2009 ein Reingewinn von 36 Millionen Euro bekannt gegeben worden», schreibt die Swisscom, welche die Rückstellung im ersten Quartal 2010 als Aufwand erfassen wird. Als Folge daraus werde das Betriebsergebnis (EBITDA) im laufenden Jahr mit 100 Millionen Franken belastet.
Nach Gesprächen mit der Staatsanwaltschaft habe der Fastweb-Verwaltungsrat verschiedene Massnahmen beschlossen, worauf diese die Einsetzung eines Kommissariats zurückgezogen habe. Zu den Massnahmen gehören die vorläufige Amtsniederlegung von Stefano Parisi sowie drei weiterer Manager. Der Verwaltungsratspräsident von Fastweb, Carsten Schloter, übernimmt interimistisch den CEO-Posten und das Wiederverkaufsgeschäft von Fastweb wird in die neu gegründete Fastweb Wholesale S.r.l. ausgegliedert. Diese Einheit leitet Fastweb-Finanzchef Peter Burmeister zusätzlich zu seinen bisherigen Funktionen.
Was bisher geschah - am 29. März 2010: Fastweb-Gründer per sofort aus Verwaltungsrat ausgetreten und Ende Februar: Fastweb-Gründer Scaglia verhaftet und kurz davor: Swisscom überrascht von neuen Vorwürfen bei Fastweb
Sonntag
04.04.2010



