Anfang September hat die Swiss Football League in Sachen Kommunikation für eine Mitfahrplattform richtig Gas gegeben. Doch noch ist die Carpooling-Plattform weit davon entfernt, eine echte Alternative zu den Extrazügen der SBB zu sein.
Nehmen wir das Spitzenspiel FC Thun gegen FC Basel. Während die SBB am Samstagnachmittag gleich zwei Extrazüge Richtung Berner Oberland anbieten, findet man auf der Carpooling-Plattform gerade einmal vier Autos für das ausverkaufte Spitzenspiel.
Der Klein Report hat nach der Berichterstattung nicht nur die Autos nachgezählt, sondern auch unter die Lupe genommen, welche Fanfahrten überhaupt angeboten werden.
Es handelt sich um die Routen Wettingen - Stockhorn Arena Thun, Fislisbach - Stockhorn Arena Thun, Bern - Stockhorn Arena Thun und Thun - Stockhorn Arena Thun. Transparent gemacht wird, wie hoch die Kostenbeteiligung der Mitpassagiere sein soll.
Während ein Fahrer 11 Franken verlangt, laden die anderen drei Autofahrer – unter den Angeboten ist kein Auto mit Frau am Steuer zu finden – kostenlos zur Mitfahrt ein.
Angesichts der strikten Sektorentrennung in Schweizer Fussballstadien überrascht, dass die Swiss Football League auf ihrer Carpooling-Plattform auf das Abfragen einer wesentlichen Information verzichtet, deren Fehlen auf der Carpooling-Plattform einer Sicherheitslücke gleichkommt: Nirgends ist vermerkt, ob am jeweiligen Steuer eigentlich ein Fan des Heimteams oder des Gästeteams sitzt.
Nicht jeder und jede möchte stundenlang Seite an Seite mit einem aktiven Mitglied der Basler Muttenzerkurve oder des Thuner Block Süd unterwegs sein.
Während aber immerhin vier Autos das ausverkaufte Spitzenspiel im Berner Oberland ansteuern wollen, sieht es für andere Partien des kommenden Spieltages noch schlechter aus. Einzig für FC Luzern - BSC YB gibt es ebenfalls vier Mitfahrgelegenheiten, für GC - FC Lausanne-Sport gerade mal zwei, für Servette - FCZ und FC St. Gallen - FC Lugano jeweils eine einzige und für FC Winterthur - FC Sion überhaupt noch keine.
Angesichts dieser spärlichen Angebote stuft der Klein Report die mit grossspuriger Kommunikationsbegleitung lancierte Carpooling-Plattform der Swiss Football League bis heute als Fehlzündung ein.