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Montag
15.09.2025

Vermarktung

Carlos Lima (l.), Florian Zimmermann und der Comedian Rob Spence an der Party zum 20. Geburtstag…   (Bild: © Klein Report)

Carlos Lima (l.), Florian Zimmermann und der Comedian Rob Spence an der Party zum 20. Geburtstag… (Bild: © Klein Report)

Mit einem rauschenden Fest feierte die Vermarktungsagentur ACE2ACE am vergangenen Freitag in Affoltern am Albis ihr 20-Jahre-Jubiläum. 

Der Klein Report nahm den von Rob Spence moderierten Event zum Anlass, um sich mit Carlos Lima über die Entwicklung der Werbeindustrie, die Bedeutung von analogen Plakaten – und auch über den Spagat zwischen Spitzensport und Privatwirtschaft zu unterhalten. 

Der frühere Handballstar ist zusammen mit Gründer Daniel Huwyler sowie Florian Zimmermann und Martin Engler Inhaber von ACE2ACE.

Plakatwerbung wirkt im digitalen Zeitalter fast altmodisch. Ist sie überhaupt noch zeitgemäss?
Carlos Lima
: «Ja, absolut. Laut Erhebungen und Umfragen – auch vom Bundesamt für Statistik – sind Plakate die am stärksten wachsende Werbemittel in der Schweiz. Viele glauben, das Medium sei rückläufig oder gar zum Sterben verurteilt. Das Gegenteil ist der Fall.»

Worin liegt das Erfolgsgeheimnis?
Lima: «Das analoge Plakat ist das einzige Werbemedium, das nicht aufdringlich ist. Beim Fernsehen zappt man weg oder geht zum Kühlschrank, Online-Werbung klickt man weg. Ein Plakat dagegen steht einfach da. Man kann hinschauen, muss aber nicht. Das macht es sympathisch.»

Und wie schafft man es, dass die Leute wirklich hinschauen?
Lima: «Es braucht eine klare Botschaft – oder, wie man heute sagt, guten Content. Als Prinzip gilt: Weniger ist mehr. Wer im Auto vorbeifährt, hat nur wenige Sekunden Zeit. Deshalb sollte die Botschaft sofort erkennbar sein.»

Was macht Ihre Agentur ACE2ACE konkret?
Lima: «Wir sind Spezialisten für Aussenwerbung. Wir suchen für unsere Kunden die besten Plakatstandorte – anbieterübergreifend und individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten. Der Inhalt des Plakats liegt meist beim Kunden, aber mit unserer 20-jährigen Erfahrung geben wir natürlich auch Tipps.»

Sie selber sind Mitinhaber. Welche Rolle übernehmen Sie?
Lima: «Ich bin vor allem für Kundenakquise und -betreuung zuständig. Ich begleite langjährige Kunden durch ihre Kampagnen, aber ich schaue auch, dass neue dazukommen und wir wachsen können.»

Hilft Ihnen Ihr Netzwerk aus der Sportkarriere dabei?
Lima: «Sehr. In 20 Jahren Spitzensport habe ich viele Entscheidungsträger kennengelernt. Diese Kontakte – und oft auch Freundschaften – sind geblieben. Sie öffnen mir heute Türen.»

Viele Sportler tun sich nach der Karriere schwer. Sie scheinen früh vorbereitet gewesen zu sein.
Carlos Lima: «Nein, gar nicht. Es war kein Kalkül. Ich war einfach gerne unter Menschen. Während andere Spieler Sponsorentermine als Pflicht sahen, fand ich es spannend, neue Leute kennenzulernen. Erst später habe ich gemerkt, wie wertvoll dieses Netzwerk ist.»

Spitzensportler gelten als Perfektionisten. Haben Sie diesen Ehrgeiz mitgenommen?
Lima: «Definitiv. Im Sport hast du ohne Disziplin und den Drang zur Perfektion keine Chance. Diese Eigenschaften verschwinden nicht, sie prägen auch meine Arbeit im Business.»

Sie sind Spanier, haben aber für die Schweiz gespielt. Hilft Ihnen die spanische Mentalität im Beruf?
Lima: «Ich glaube schon. Sie bringt Leichtigkeit, Bauchgefühl und Charme im Umgang mit Menschen. Zusammen mit der Schweizer Prägung – Disziplin, Zielorientierung – ergibt das einen guten Mix.»

Vermissen Sie das Adrenalin des Sports?
Lima: «Ja, das ist einzigartig. Diese Anerkennung, der Applaus – das gibt es in der Wirtschaft nicht. Natürlich freue ich mich, wenn ein Kunde zufrieden ist, aber es ist nicht dasselbe wie in einer vollen Halle.»

Wo sehen Sie die Plakatwerbung in zehn Jahren?
Lima: «Analog wird es weitergeben. Papierplakate haben Zukunft, weil digitale Screens Grenzen haben – hohe Kosten und strenge gesetzliche Vorgaben, etwa keine bewegten Bilder im öffentlichen Raum. Der Markt wird weiter wachsen.»

Und wo treffen wir Sie persönlich in zehn Jahren? Wieder im Handball, vielleicht als Trainer?
Lima: «Nein, sicher nicht. Ich bin mit Herz und Seele Unternehmer. Die nächsten zehn Jahre werde ich alles daran setzen, ACE2ACE weiterzuentwickeln – mit derselben Energie wie bisher.»