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Montag
08.06.2015

Medien / Publizistik

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Der «Basler Zeitung»-Journalist Mischa Hauswirth zeigt in seinem neuen Buch «Der Cannabis-Irrsinn: Warum uns das Verbot schadet» unter anderem mit neusten Zahlen auf, wie krass die europäische Cannabis-Verbotspolitik gescheitert ist und weshalb nur ein Ende der Prohibition verbunden mit dem Einstieg in ein Regulationsmodell den Teufelskreis zu durchbrechen vermag.

Der Klein Report befragte den Autor nach der Rolle der Medien in der ganzen Diskussion: «Ein echtes Umdenken kann ich in den Medien bislang nicht feststellen», meint er dazu: «Obwohl es durchaus Journalisten gibt, welche die heutige Hanfpolitik kritisch begleiten und hinterfragen, ist die reine Berichterstattung nach wie vor häufiger als das Durchleuchten von sogenannten Fakten, welche die Cannabis-Gegner vorbringen.»

Für Hauswirth ist «das Cannabis-Verbot gemessen an seinen Zielen gescheitert. Die Polizei kann, was sie auch tut, weder den Konsum noch das Angebot beeinflussen. Das sagt beispielsweise Olivier Guéniat, Chef der Kriminalpolizei des Kantons Neuchâtel, in meinem Buch.»

Momentan kämpft etwa die Lungenliga für ein absolutes Tabak-Werbeverbot (inklusive Open-Air-Sponsoring etc.). Aber wie beeinflusst dies die Cannabis-Diskussion, Herr Hauswirth? – «Bei Hanf die Diskussion nur über die Gesundheit zu führen, ist viel zu einseitig», sagt der Autor. «Wenn man die Schädlichkeit von Cannabis direkt mit jener von Alkohol oder Tabak vergleicht, so kommt Hanf weit hinter diesen legalen Substanzen.»

Viel wichtiger scheint Hauswirth die Diskussion darüber, wie sich das blühende illegale Geschäft mit Indoor-Marihuana stoppen lässt und was die Gesellschaft gegen die Schwarzgelder in Milliardenhöhe tun kann: «Zudem stellt sich die Frage, wie lange wir es uns noch leisten wollen, auf Steuergelder im Milliardenbereich verzichten. Auch geht es nicht zuletzt um eine Heil- und Nutzpflanze mit viel Potenzial.»

Abschliessend meint Hauswirth: «Rauchen ist schädlich, an dieser Tatsache rüttelt niemand. Aber eine Intensivierung der Prävention würde sicher mehr bringen statt das Aufrechterhalten eines Verbotes, das niemand vom Kiffen abhält. Gerade für Jugendliche ist Gras doch vor allem cool, weil sie damit gegen etwas verstossen und rebellieren können.»

Das Buch «Der Cannabis-Irrsinn: Warum uns das Verbot schadet» ist seit Samstag im Nachtschatten-Verlag erhältlich.