Der regierungskritische Chefredaktor der Zeitung «Cumhuriyet», Can Dündar, ist von seinem Posten zurückgetreten. Wie der türkische Journalist, der sich in einem europäischen Land aufhält, am Montag in seiner Kolumne schreibt, werde er nicht in die Türkei zurückkehren, solange der Ausnahmezustand anhalte.
Dündar und Erdem Gül, der Hauptstadtbüroleiter von «Cumhuriyet», sind im Mai zu fünf Jahren und zehn Monaten beziehungsweise fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die beiden türkischen Journalisten hätten geheime Dokumente veröffentlicht, die türkische Waffenlieferungen an Islamisten in Syrien belegen sollen. Sie wurden wegen Veröffentlichung von Staatsgeheimnissen für schuldig befunden. Ein weiteres Verfahren wegen Unterstützung einer Terrororganisation wurde abgetrennt und läuft noch.
Er habe kein Vertrauen mehr in die türkische Justiz. Da er keinen fairen Prozess erwarten könne, werde er sich dem Justizsystem entziehen, solange der Ausnahmezustand herrsche, schreibt Can Dündar in seiner Kolumne. Auch nachdem nun am Berufungsgericht viele Entlassungen vorgenommen worden seien.
Es herrsche «Gesetzeslosigkeit» in seinem Land, so der international bekannte Journalist, Dokumentarfilmer und Buchautor, der seine Kolumne in der lieberalen «Cumhuriyet» aber weiterführen werde.