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Freitag
04.05.2018

IT / Telekom / Druck

Ex-Führungsriege plant Nachfolge-Firma

Ex-Führungsriege plant Nachfolge-Firma

Die umstrittene amerikanisch-britische Datenfirma Cambridge Analytica stellt ihren Betrieb ein. Laut eigenen Angaben seien nach dem Skandal um den Datenmissbrauch von Facebook-Nutzern alle Kunden abgesprungen. Nun musste zwar ein Insolvenzverfahren eingeleitet werden, doch mit Emerdata steht bereits ein Nachfolger in den Startlöchern.

Seit ein paar Wochen steht Cambridge Analytica im Verdacht, persönliche Informationen von 87 Millionen Facebook-Nutzern gestohlen und ausgewertet zu haben. Mit diesen illegal erstellten Wählerprofilen sei personalisierte Werbung auf Facebook geschaltet worden, um den Wahlkampf von US-Präsident Donald Trump zu unterstützen.

Trotz diesen brisanten Enthüllungen und den belastenden Aussagen eines ehemaligen Mitarbeiters gibt sich Cambridge Analytica am Donnerstag uneinsichtig. In einer Pressemitteilung schreibt die Datenfirma von «zahlreichen unbegründeten Anschuldigungen»: «Obwohl wir versucht haben, die Berichte richtigzustellen, sind wir für Aktivitäten beschuldigt worden, die nicht nur legal sind, sondern auch zum Standard-Repertoire der Online-Werbung gehören.»

Cambridge Analytica sprach ihren Mitarbeitern volles Vertrauen aus und zeigte sich überzeugt, dass sie «ethisch und rechtmässig» gehandelt haben. Ausserdem werden «unfaire negative Medienberichten» für den Image-Schaden verantwortlich gemacht.

Die gehässige Auseinandersetzung und der Rundumschlag gegen die Presse ist aber nutzlos. Die Datenfirma, die auch in der Brexit-Abstimmung ihre Karten im Spiel hatte, hat keine Kunden und kein Geld mehr.

Doch das Geschäft mit personalisierter Werbung auf sozialen Netzwerken floriert weiter. Auch die Hauptakteure innerhalb von Cambridge Analytica wollen weiterhin Geldscheine scheffeln und haben mit Emerdata bereits im August 2017 eine Firma gegründet, die auch in der Verarbeitung und Weiternutzung von Daten tätig ist.

Besonders pikant: Im britischen Firmenregister sind mit Jennifer und Rebekah Mercer die beiden Töchter des US-Milliardärs Robert Mercer als Geschäftsleiterinnen aufgelistet. Robert Mercer ist in den USA als einer der grossen Geldgeber der Republikaner bekannt und gilt als Sponsor des rechtskonservativen Newsportals «Breitbart».

Seine Tochter Rebekah war auch diejenige, die Stephen Bannon das Vertrauen entzog und ihn damit zum Abgang als «Breitbart»-Chef bewegte.