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Montag
02.06.2003

Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) ist zuversichtlich, dass die Umschuldung der Kabelnetzbetreiberin Cablecom gelingen wird. Sie dürfte auch eine neue Konzession erhalten, falls die Gläubigerbanken die Aktienmehrheit übernehmen. Das Bakom glaube nicht, dass die in einzelnen Medien verbreiteten Schreckensszenarien - schwarze Fernsehschirme für Cablecom-Kunden und das Ende der Hispeed-Internetverbindung - Realität würden, sagte Bakom-Vizedirektor Martin Dummermuth am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Für den Fall, dass die Verhandlungen zwischen Cablecom und Gläubigerbanken scheitern sollten, prüfe das Bakom allerdings Vorkehrungen. Die Möglichkeiten der Behörden seien jedoch sehr begrenzt. Cablecom sei letztlich ein privates Unternehmen, das privat betrieben werden müsse. Die angestrebte Lösung mit der Umwandlung von Schulden der Gläubigerbanken in Cablecom-Aktien (Debt Equity Swap) ist aus Sicht des Bakom unproblematisch. Weil Cablecom eine Konzession für die Betreibung des Kabelnetzes hält, müsste das Bakom die Änderungen im Aktionariat genehmigen.

«Dabei haben wir jedoch kaum Einwände», sagte Dummermuth. An die Aktionäre und Betreiber eines Kabelnetzes würden nicht sehr strenge Bedingungen gestellt - dies im Gegensatz zu den Auflagen für Radio- und Fernsehgesellschaften. Kabelnetzbetreiber müssen sich verpflichten, bestimmte Service-Public-Angebote zu verbreiten. Ausserdem müssen sie die einmal aufgenommenen Programme umfassend verbreiten. Es wird also auch bei einer Übernahme von Cablecom durch die Banken nicht geschehen, dass beispielsweise bankenkritische Fernsehberichte aus dem Programm gefiltert werden, schrieb die sda weiter.

An den Verhandlungen über eine Umschuldung sind die Cablecom, ihre britisch-amerikanische Besitzerin NTL sowie 38 Gläubigerbanken beteiligt. Cablecom kämpft mit einer Schuldenlast von 3,7 Mrd. Franken. Der Schuldenberg stammt aus der Zeit der Übernahme durch NTL. Diese hatte die Cablecom im März 2000 für 5,8 Mrd. Franken von der Swisscom, der Veba und Siemens übernommen. Ein Teil des Kaufpreises wurde dann buchhalterisch der Cablecom belastet. Dem Kabelnetz der Cablecom sind ungefähr 1,5 Millionen Schweizer Haushalte angeschlossen. Die Cablecom ist die grösste der 450 Kabelnetzbetreiberinnen der Schweiz.