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Montag
21.01.2019

Medien / Publizistik

Ben Smith von BuzzFeed gegen den Rest

Ben Smith von BuzzFeed gegen den Rest

Die Geschichte des US-Online-Portals BuzzFeed, wonach US-Präsident Donald Trump seinen Anwalt Michael Cohen zum Meineid vor dem Kongress angestiftet haben soll, wirft hohe Wellen.

Demokratische Mitglieder des US-Kongresses äusserten sich dahingehend, dass die Grundlage für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump gegeben sei, sollten sich die Anschuldigungen bewahrheiten.

Allerdings hat das Büro von US-Sonderermittler Robert Mueller den BuzzFeed-Bericht als falsch zurückgewiesen. Bei diesem Dementi handelt es sich um eine seltene öffentliche Erklärung von Muellers Büro.

BuzzFeed blieb jedoch bei seiner Darstellung und steht sowohl zu den Recherchen wie auch zu den genutzten Quellen, teilte Chefredaktor Ben Smith am Samstag via Twitter mit. Smith forderte Mueller auf, zu präzisieren, was am BuzzFeed-Bericht falsch sei. «Als Antwort auf den Sprecher des Büros des Sonderermittlers sagen wir: Wir bleiben bei unserem Bericht und der Quelle und fordern den Sprecher auf, klar zu machen, wo er widerspricht.»

Medien wie die «Washington Post» und die «New York Times» äussern sich gegenüber der Veröffentlichung von BuzzFeed kritisch. Die «Washington Post» schreibt von einer offensichtlich falschen Geschichte über Michael Cohen und Donald Trump. Dass überhaupt ein Statement von Sonderermittler Mueller veröffentlicht werde, zeige, dass der Artikel im Justizministerium als fast gänzlich unkorrekt angesehen werde.

Auch die «New York Times» will den BuzzFeed-Artikel nicht bestätigen.

Das Echo im Twitter-Account von BuzzFeed ist eindeutig: Die Glaubwürdigkeit des Artikels wird in vielen Tweets angezweifelt. Zu schwer wiegt das Dementi des US-Sonderermittlers.

Trump-Beraterin Kellyanne Conway fordert BuzzFeed und Medien wie CNN und MSNBC, die nach Erscheinen des Artikels «in 27 Minuten 200 Mal das Wort Impeachment verbreitet» hätten, via Twitter auf, sich zu entschuldigen. Twitter-User weisen darauf hin, dass Trump in seiner Amtszeit laut «Washington Post» 7600 Mal gelogen habe, aber dass er Cohen zur Lüge angestiftet habe, sei eine Falschmeldung, schreibt Karl Doemens auf dem BuzzFeed-Account.

Mit dem BuzzFeed-Artikel erhält die Fake-News-Debatte in den USA neuen Zündstoff. Trump hatte arrivierten Medien wie CNN, der «New York Times», der «Washington Post» und anderen wiederholt vorgeworfen, gezielt Falschmeldungen zu verbreiten.