In der Kasachstan-Affäre um FDP-Nationalrätin Christa Markwalder kam auch die Lobbyistin Marie-Louise Baumann von Burson-Marsteller (BM) unter Beschuss. In einem Interview mit dem «Aargauer Zeitung»-/«Die Nordwestschweiz»-Journalisten Lorenz Honegger äussert sich die Betroffene erstmals zum milden, am Freitag veröffentlichten Bericht des Lobbyisten-Verbandes SPAG: «Mit der Stellungnahme bin ich nicht in allen Punkten einverstanden. In den entscheidenden Punkten werde ich aber vollumfänglich entlastet.»
Baumann konnte mittels E-Mails beweisen, dass Markwalder stets über die laufenden Absprachen informiert war. Aber warum sagte die Nationalrätin, dass sie von der Lobbyistin in die Irre geleitet wurde?, will Honegger wissen: «Ich weiss nicht, warum sie so reagiert hat. Der Vorfall ist schon zwei Jahre her. Vielleicht hat sie sich nicht mehr ganz erinnern können.» Baumann beendet unabhängig von dieser Sache ihre Lobbyisten-Tätigkeit zum Ende der Legislatur: «Das habe ich schon vor vier Jahren so beabsichtigt. Ich bin jetzt 69 Jahre alt.»
Marie-Louise Baumann stiess im Sommer 2000 als Leiterin Public Affairs und Mitglied der BM-Geschäftsleitung zur Agentur. Ab 2009 war sie Senior Advisor und Mitglied des Verwaltungsrats. Im November 2012 hat sie die Funktion des CEO ad interim übernommen und ab Frühjahr 2013 war sie Präsidentin des BM-Verwaltungsrates. Seit Januar 2015 ist sie wieder als Senior Advisor bei BM tätig.
Baumann hat grosse Erfahrung in den Bereichen Kommunikation und Public Affairs und hat zahlreiche Mandate von grossem öffentlichen Interesse für verschiedene Industriezweige und Organisationen betreut.
Vor ihrer BM-Zeit war sie beim Generalsekretariat der FDP Schweiz verantwortlich für die Bereiche Rechtsfragen, Aussenpolitische Fragen, Gesundheitspolitik, staatspolitische Fragen, Public Relations und Kampagnenführung auf nationaler Ebene.
Davor war sie Sektionschefin des Rechtsdienstes der Bundeskanzlei. Aus der Zeit im Generalsekretariat und der Bundeskanzlei verfügt Baumann über beste Kenntnisse der politischen Abläufe und eine starke Vernetzung in der Verwaltung und im Parlament, die sie laufend gepflegt und erneuert hat.