Die bei den Wahlen am Sonntag überraschend aus der Churer Stadtregierung ausgeschiedene Mitte-Politikerin Sandra Maissen kritisiert die Berichterstattung während des Wahlkampfes.
Nachdem sie seit dem Wahlsonntag keinen Kommentar zu ihrem schlechten Abschneiden abgegeben hat, lieferte Maissen am Mittwoch ein Statement nach, in Form einer Medienmitteilung auf der persönlichen Homepage.
Sie akzeptiere die demokratische Entscheidung selbstverständlich, schreibt die Noch-Stadträtin. Und auch der Wahlkampf sei fair geführt worden.
Jedoch kritisiert die bürgerliche Politikerin die Rolle der Medien. Es sei zu «gezielten (medialen) Diskussionen und Konfrontationen» gekommen. Und nach der Publikation eines Berichts der städtischen Geschäftsprüfungskommission, «dessen Anträge den Gesamtstadtrat betreffen, aber medial mir zugeschrieben wurden, hat der Stadtrat nun die bürgerliche Mehrheit verloren und ist wieder ein reines Männergremium».
Dass es knirschte im Regierungsgetriebe, gesteht auch Stadträtin Maissen ein. Der Geist der Kollegialität sei «in den vergangenen Wochen und Monaten arg strapaziert worden».
Genau dies bemängelte der GPK-Bericht, der pikanterweise nur wenige Tage vor den Wahlen publiziert worden ist. Neben dem mangelnden Vertrauensverhältnis im Stadtrat ging es darin um angebliche Verfahrensfehler in der Direktion Sandra Maissen.
Der Präsident der Geschäftsprüfungskommission des Churer Gemeinderates, Jürg Kappeler, verteidigte das Timing der Publikation Anfang Juni. Er ist Mitglied der Grünliberalen Partei (GLP).
Zum neu gewählten dreiköpfigen Stadtrat gehören der Bisherige Patrik Degiacomi (SP) sowie die beiden Neuen Simon Gredig (Grüne) und Hans Martin Meuli (FDP).