Meydan TV berichtet von Berlin aus über das Geschehen in Aserbaidschan. Der Exil-Sender ist auf Bürgerjournalisten vor Ort angewiesen, die aber durch Verhaftungen und Verhöre immer stärker unter Druck geraten. Im November sind Wahlen in dem zentralasiatischen Land.
Letzte Woche verschwand der 19-jährige Meydan-TV-Reporter Schirin Abbasow auf dem Weg zur Universität zunächst ohne jede Spur. Später wurde bekannt, dass ihn die Polizei festhält.
«Wir geben unsere unabhängige Berichterstattung nicht auf», sagte Meydan-Programmdirektor Emin Milli am Dienstag kämpferisch angesichts der Einschüchterungsversuche durch die aserbaidschanischen Behörden. «Wir werden unsere Arbeit fortsetzen, mit neuen Formaten experimentieren und Bürgerjournalismus mit neuen Projekten weiter voranbringen.»
Milli hatte den Sender vor zwei Jahren in der deutschen Hauptstadt gegründet. Meydan TV wurde rasch bekannt: Der Youtube-Kanal des Senders wurde seit April 2013 rund 12 Millionen Mal aufgerufen und hat fast 21 000 Abonnenten.
Der unabhängig informierende Sender sei dem Regime vor den Parlamentswahlen im November offenbar «ein Dorn im Auge», vermutete Christian Mihr, Geschäftsführer der Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen.