Wie in den USA beharrt die eigene Partei darauf, den Gesundheitszustand des Kandidaten der Öffentlichkeit mitzuteilen. Dies hat bei Joe Biden ja perfekt geklappt: Die Demokraten haben bis zur desaströsen TV-Debatte Biden gegen Trump jahrelang verheimlicht, dass ihr Präsident schneller gealtert ist als sein Vertrauensarzt und sein Team behauptete – nun gibt es dazu Untersuchungen, die einigen Leuten sehr peinlich werden dürften.
Auch in der Schweiz zwingt die Mitte-Partei ihre Kandidaten zum Arztbesuch und siehe da: Ein neuer Skandal. Beide Kandidaten «fallen durch eine Nähe zur Alternativmedizin» auf, titelt die «NZZ am Sonntag» fett. «Der Zuger Gesundheitsdirektor Martin Pfister hat für die Bundesratswahl seine Website poliert. Frühere Mandate aus dem Homöopathiebereich waren plötzlich weg. Sein Kontrahent Markus Ritter verabreicht derweil gar den Kühen Globuli.»
Watson zieht nach und auf X wird gelästert. Der Freidenker Andreas Kyriacou, ein bekannter Kämpfer gegen die Alternativmedizin witzelt: «Markus Ritter glaubt an Homöopathie, weil sein Sohn erst nach der Einnahme von Globuli zu sprechen begann. Markus Ritter gibt auch seinen Kühen Globuli. Was erzählen die denn so?»
Der Klein Report stellt fest: Nicht die Politik, sondern immer mehr auch der Körper steht im Fokus einer Wahl. Zudem schrecken Medien nicht mehr davor zurück, die Personalisierung auf die Spitze zu treiben. Da bedient man sich auch gerne US-amerikanischer Themen wie mit der Gretchenfrage nach den Globuli. Schade, denn Biopolitik und Amerikanisierung haben noch keinen Wahlen gut getan.