Bundesrat Alain Berset legte anlässlich einer Medienkonferenz im Rahmen des Filmfestivals Locarno seine Sicht der Rolle des Staates in der Kulturförderung dar. Mit geeigneten Massnahmen habe dieser optimale Rahmenbedingungen für die Kulturschaffenden sicherzustellen, auch in neuen Wirkungsfeldern wie der digitalen Kultur. Dazu brauche es die Nähe zur Kultur und ein echtes Interesse für sie, so Berset. Die Kulturpolitik solle keine Quoten vorgeben, sondern künstlerische Qualität und Originalität fördern und den Erfolg honorieren.
Mit den breit diskutierten Filmförderungskonzepten 2012-2015 steht seit Anfang Jahr ein Instrument zur Förderung der Filmproduktion und der Filmkultur zur Verfügung. Laut Berset haben sich diese Konzepte bisher bewährt. Er führt dies auf die enge Zusammenarbeit des Bundesamtes für Kultur mit der Filmbranche zurück. Das Bundesamt prüfte die Gründung eines Filminstituts sorgfältig. Ein solches hatte Cinésuisse, der Dachverband der Schweizerischen Film- und Audiovisionsbranche, verlangt. Auf ein Filminstitut verzichtet der Bundesrat allerdings. Für Berset handelt es sich bei der Filmförderung um eine Aufgabe, die nicht an eine externe Institution delegiert werden soll.
Weiter unterstrich Bundesrat Berset seine Absicht, die kulturelle Schweiz im europäischen Kontext stärker zu positionieren. Daher sei es wichtig für die Schweiz, den Dialog mit ihren europäischen Nachbarn zu pflegen. Hierzu dienen europäische Initiativen wie das MEDIA-Programm, an welchem sich die Schweiz weiterhin beteiligen soll.