Am Tag der Schweizer Werbung hatte auch Bundesrat Samuel Schmid den mittlerweile obligatorischen Auftritt eines Mitglieds der Landesregierung vor der Werbebranche. Und er entledigte sich seiner Aufgabe elegant, witzig sowie mit einigen Seitenhieben. So kriegten die masslos gewordenen Firmenchefs mehrfach Tritte ans Schienbein, beispielsweise als Schmid den Betrag von 558 Milliarden Dollar als Wert für die Marke Schweiz als Zahl bezeichnete, die sich «nur sehr kreative Menschen vorstellen können - oder allenfalls einige subprimäre Banker». Bei anderer Gelegenheit sagte er, sein Lohn bringe ihn in die «obere Kaufkraftklasse» - im Vergleich mit einer gewissen Managerkaste fühle er sich aber «nur noch mittlere Kaufkraftklasse».
Aber nicht nur die Abwesenden kriegten ihr Fett weg. So machte sich BMW-Fahrer «Sämi» Schmid über einen BMW-Slogan lustig, der wie folgt lautet: «Welche Fragen sich Ihnen im Laufe eines Tages auch stellen mögen, die neue BMW 5er-Limousine bietet eine Antwort darauf.» Dazu sagte Bundesrat Schmid, er habe jeden Tag mit vielen Fragen zu tun, beispielsweise: «Welches neue Kampfflugzeug soll ich kaufen? Wie schaffe ich es, dass die Schweizerinnen und Schweizer mehr Sport treiben? Habe ich das Nötige veranlasst, damit die Sicherheit in unserem Land gewährleistet ist? Ich weiss nicht, wer hier im Saal für die BMW-Werbung zuständig ist!? Aber Antworten auf diese Fragen ist mir mein Wagen bisher schuldig geblieben!»
Die Lehre daraus ist für Bundesrat Schmid, «dass der Werber nur versprechen sollte, was sein Produkt auch halten kann». Hin und wieder beneide er die Werber, sagte er und erntete gleich einen weiteren Lacher sowie begeisterten Szeneapplaus: «Wenn Sie eine provokative Werbekampagne lancieren, bekommen Sie einen internationalen Preis. Wenn ich an der Muba ein paar nette Worte an meine Partei richte, werde ich umgehend für klinisch tot erklärt.»
Samstag
26.04.2008




