Sein Lachanfall im Parlament hat ihn zum Youtube-Helden gemacht. Jetzt spricht Bundesrat Hans-Rudolf Merz in der Zeitung «Sonntag» über seinen «nicht inszenierten Anfall», wie er sagt. «Ich war nicht alkoholisiert», gibt er zu Protokoll: «Die Fragen vorher und nachher habe ich ganz normal beantwortet.» Und weiter: «Ich habe unglaublich viele Reaktionen erhalten. Und ausschliesslich positive. Sogar aus dem Ausland.» So etwas habe er noch nie erlebt.
Das ist nicht erstaunlich. Harald Schmidt spielte in seiner ARD-Nachtsendung letzte Woche den Trailer von Bundesrat Merz ein und amüsierte sich köstlich. Den Text der Zollverwaltung hat er beim Live-Vorlesen das erste Mal wirklich gesehen. «Ich hatte den Text zuvor nur kurz überflogen. Mir fehlt die Zeit, um Antworten einzuüben.»
Sein Sachbearbeiter habe alles richtig gemacht und könne nichts dafür, dass der Text so bürokratisch sei. Merz sieht im Lachanfall auch eine ernsthafte Seite: «Wahrscheinlich habe ich vielen Leuten aus dem Herzen gesprochen, die mit übertriebener Bürokratie oder komplizierten Verfahren auch schon ihre Erfahrungen gemacht haben. Es ist ein wahrer Dschungel gewachsen - mit Normen der Schweiz, der WTO, solchen aus Staatsverträgen, aus Übereinkommen und so weiter. Unsere Mitarbeiter müssen sich ohne Machete durch diesen Dschungel kämpfen, und das ist manchmal fast unmöglich.»
Sonntag
26.09.2010




