Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) möchte das «Dschihadismus-Monitoring» der fundamentalistischen Islamisten um Al-Kaida im Internet stärker bekämpfen. Die personellen Ressourcen des Bundes seien heute unzureichend, um solche terroristische Aktivitäten im Internet zu überwachen, erklärte Fedpol-Direktor Jean-Luc Vez im Interview mit dem «Sonntag»: «Es braucht 15 zusätzliche Spezialisten.» Diese sollen beim Nachrichtendienst und bei der Bundeskriminalpolizei eingesetzt werden. Radikale Islamisten nutzten das Internet für Gewaltaufrufe, für Propaganda, für die Rekrutierung von Mitgliedern und zur Abschreckung, indem Bilder von Hinrichtungen gezeigt würden, sagte Vez im Interview weiter.
Wie der Fedpol-Direktor gegenüber dem «Sonntag» weiter erklärte, seien in der Schweiz dschihadistisch motivierte Reisebewegungen festgestellt worden: «Wir haben aufgrund unserer Ermittlungen Hinweise darauf, dass Personen, die dem Netzwerk von Al-Kaida zugerechnet werden können, die Schweiz als Transitland und als Logistikbasis benutzen.» Ob es auf Schweizer Boden zu Verhaftungen gekommen ist, wollte Vez nicht weiter kommentieren. Er könne sich zu «laufenden Verfahren» nicht äussern.
Das Fedpol rechnet in der Schweiz mit rund 3000 Muslimen, die mit einer radikalen Gesinnung sympathisieren könnten. Nach der Minarettabstimmung und der Diskussion um ein Burkaverbot sei nicht auszuschliessen, dass sich die Bedrohungslage der Schweiz akzentuieren könnte, so der Fedpol-Chef abschliessend.
Sonntag
27.06.2010



