Der Bund startet einen Versuchsballon im deutschen Kurznachrichtendienst Mastodon. Will man den Kapriolen, die Elon Musk mit Twitter (heute X) veranstaltet hat, entkommen?
Darauf angesprochen, beschwichtigt Urs Bruderer, Ex-Journalist und heute stv. Leiter Sektion Kommunikation bei der Bundeskanzlei: «Der Versuch ist keine Reaktion auf Entwicklungen anderer Soziale-Medien-Plattformen und hat auch keine Auswirkungen auf die Nutzung anderer Plattformen durch den Bund.»
Auf die Frage des Klein Reports am Dienstag, ob es denkbar wäre, dass die Bundesbehörden ihre Twitter-Accounts irgendwann löschen könnten, sagte Bruderer weiter: «Da die sozialen Medien sich rasant entwickeln, sind keine längerfristigen Voraussagen zur Nutzung von Plattformen durch die Bundesverwaltung möglich.»
Sicher sei nur, dass diese Entwicklungen bei der Bundesverwaltung beobachtet werden und dass darauf reagiert werde.
Während sich der Bund gerade mal ein bisschen ausprobieren will, starteten die deutschen Behörden bereits 2020 die erste Mastodon-Instanz. Inzwischen sind unter anderem die Bundesregierung, zahlreiche Bundesministerien, der Bundestag, verschiedene Gerichte oder Länderparlamente auf der deutschen Twitter-Alternative aktiv.
Vor diesem Hintergrund wirkt der einjährige Pilotversuch des Bundes eher zaghaft.
«Vor der Lancierung wurden die Machbarkeit und das Interesse der Departemente geprüft. Dies nahm einige Monate in Anspruch», sagte der Kommunikations-Vize der Bundeskanzlei gegenüber dem Klein Report.
Darüber hinaus gebe es keinen besonderen Grund dafür, dass die Mastodon-Instanz für die Bundesverwaltung lanciert wurde.
«Es betreiben nur wenige Länder eine Mastodon-Instanz für ihre Regierungen und Behörden. Die Schweiz gehört damit zu einem relativ kleinen Kreis. Das letzte Land, das unseres Wissens zu diesem Kreis stiess, sind übrigens die Niederlande. Deren Instanz ist seit rund zwei Monaten in Betrieb.»