Internetkriminalität wird immer professioneller und internationaler. Das Ergaunern von Daten ist ein lohnendes und wenig risikoreiches Geschäft. Dies stellt die Melde- und Analysestelle Informationssicherung des Bundes (Melani) fest. In ihrem am Montag veröffentlichten vierten Halbjahresbericht beschreibt die im Bundesamt für Polizei (Fedpol) angesiedelte Meldestelle, wie Kriminelle immer raffinierter beim Datendiebstahl vorgehen. Weil die Computersysteme sicherer geworden seien, werde zunehmend die Einzelperson zum Opfer. Die Meldestelle rechnet damit, dass sich «Social-Engineering» weiter ausbreiten wird. Dabei werde die Hilfsbereitschaft, Gutgläubigkeit oder Unsicherheit von Personen ausgenützt, um an vertrauliche Daten zu gelangen, meist durch E-Mails mit infizierten Dateianhängen oder durch das Anklicken von Links.
Stark zugenommen hat laut dem Bericht die automatisierte Massenwerbung mit Spammails. Diese machen gemäss von Melani zitierten Studien 80 bis 90 Prozent des gesamten E-Mail-Verkehrs aus. Wegen der häufiger mitgeschickten Bilder belasteten sie immer mehr die Internetinfrastruktur. Der «cyberkriminelle» Markt sei etabliert, hält die Meldestelle fest. Mit Spam-Versand, der Entwicklung von in PDF-Dateien versteckter «Malware» (bösartiger Software) und der Suche nach Sicherheitslücken im Internet lasse sich viel Geld verdienen. Der Markt mit gestohlenen Daten sei lukrativ. Überschätzt wird laut Melani die Bedrohung durch «Cyberterrorismus», der das Internet und nationale Infrastrukturen mit informationstechnologischen Mitteln angreift. Terroristen nutzten aber das Internet für Propaganda, Ideologisierung, Geldbeschaffung und Kommunikation.
Solange der Informationsaustausch zwischen den Strafverfolgungsbehörden und die Gesetzeslage auf internationaler Ebene nicht verbessert und abgestimmt würden, werde es weiter schwierig blieben, Cyberkriminelle zu identifizieren und festzunehmen. Die «Cybercrime»-Szene werde weiter wachsen.
Montag
30.04.2007




