Content:

Mittwoch
13.09.2023

Marketing / PR

Der Account von Bundesratssprecher André Simonazzi auf der neuen Mastodon-Instanz soical.admin.ch. (Screenshot KR)

Der Account von Bundesratssprecher André Simonazzi auf der neuen Mastodon-Instanz soical.admin.ch. (Screenshot KR)

Die Bundeskanzlei hat einen Pilotversuch auf Mastodon gestartet. Seit Elon Musk Twitter in die Mangel genommen hat, wird der deutsche Blogging-Dienst als Ersatzkanal gehandelt.

Mit dem Schritt wolle man «Erfahrungen sammeln mit der Regierungskommunikation auf einer Soziale-Medien-Plattform, die dezentral organisiert ist», heisst es am Dienstag bei der Bundeskanzlei in Bern. 

Auf der neu installierten «Instanz» können Bundesrat und Departemente offizielle Accounts betreiben. Die Ausprobierlust ist befristet auf ein Jahr.

Bundesrat und Bundesverwaltung sind gesetzlich verpflichtet, ihre Staats-Infos unter die Leute zu bringen. Von den sozialen Medien erhoffen sie sich, auch die jüngeren Menschen zu erreichen, die auf anderen Kanälen «nur schwer» zu erreichen seien, heisst es weiter.

Die Mastodon-Instanz der Bundeskanzlei heisst social.admin.ch. Userinnen und User mit einem Account bei einer anderen Instanz können die Accounts auf social.admin.ch verfolgen und deren Inhalte lesen – so will es die Mastodon-Logik

Der Mikroblogging-Dienst wurde seit 2016 von Eugen Rochko und der von ihm in Jena gegründeten und in Berlin ansässigen Mastodon gGmbH entwickelt. 

Anders als zum Beispiel Twitter (heute X) ist Mastodon als dezentrales Netzwerk konzipiert. Das heisst, es gibt kein zentrales Riesenrechenzentrum, sondern viele verschiedene Server, die von Privatpersonen, Vereinen oder eben auch Behörden eigenverantwortlich betrieben werden. 

Seit März 2023 haben sich über 10 Millionen Nutzerinnen und Nutzer im Mastodon-Netzwerk registriert. Bei Twitter waren 2022 täglich 230 Millionen aktiv.

Derzeit planen das Aussen-, Innen- und Wirtschaftsdepartement, einen Mastodon-Account zu betreiben. Die Bundeskanzlei selber betreibt einen Account für den Bundesratssprecher.

Zum Nutzen und Vorteil der dezentralen Variante nennt die Bundeskanzlei, dass Mastodon sich der Kontrolle sowohl eines einzelnen Unternehmens wie auch staatlichen Zensurbehörden entziehe. 

Und Mastodon sei «datenschutzfreundlich». Denn: Was mit Userdaten geschieht, entscheiden die Betreiberinnen und Betreiber der Instanzen. 

«Die sozialen Medien entwickeln sich rasant», so die Bundeskanzlei weiter. «Der Bund verfolgt diese Entwicklungen ständig auch im Hinblick darauf, ob neue oder von der Bundesverwaltung bis jetzt nicht verwendete Plattformen für ihre Kommunikation in Frage kommen könnten.» 

Nach Ablauf des einjährigen Versuchs wollen die Behörden Bilanz ziehen – um dann zu entscheiden, ob und wie es auf Mastodon weitergeht.