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Dienstag
09.10.2018

TV / Radio

In der bulgarischen Stadt Russe ist eine Moderatorin des lokalen Fernsehsenders TVN vergewaltigt und getötet worden. Die Polizei prüft sowohl berufliche als auch persönliche Gründe für die Tötung von Viktoria Marinova, wie der Bezirksstaatsanwalt nach einem Bericht des bulgarischen Staatsfernsehens BNT sagte.

An der jüngsten Ausgabe der von Marinova moderierten Sendung «Detektor» nahmen Investigativjournalisten aus Bulgarien und Rumänien teil, die über einen angeblichen Betrug mit EU-Fördergeldern recherchierten.

Ob der Tod im Zusammenhang mit Marinovas beruflicher Tätigkeit steht, war zunächst unklar, so verschiedene Medien. Die Polizei hielt dies für unwahrscheinlich, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Ermittlerkreisen erfuhr.

Der Medienbeauftragte der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Harlem Désir, verurteilte die Tat. Auf Twitter schrieb er: «Schockiert über den schrecklich Mord an der Investigativjournalistin Victoria Marinova in Bulgarien», vermeldete das ARD-Portal tagesschau.de.

Zudem fordert die EU-Kommission «rasche und gründliche Ermittlungen». Die Täter müssten vor Gericht gebracht werden, und es müsse geklärt werden, ob eine Verbindung zur Arbeit der Journalistin bestehe, sagte ein EU-Kommissionssprecher am Montag in Brüssel.

Die EU-Kommission habe mit «grosser Traurigkeit» von dem Mord an Viktoria Marinova erfahren. Es müsse sichergestellt sein, dass Journalisten in der EU sicher sind.

Der Sprecher zitiert EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, der in seiner Rede im September gefordert habe, dass Europa immer ein Platz sei, in dem die Pressefreiheit sakrosankt sein müsse. EU-Vize-Kommissionspräsident Frans Timmermanns zeigte sich in einem Tweet schockiert und forderte: «Die Verantwortlichen sollten sofort von den bulgarischen Behörden vor Gericht gestellt werden.»