Die Mehrheit des Bündner Grossen Rates ist verärgert über die deutschsprachigen Tageszeitungen im Kanton. Anlass waren ein Kommentar mit dem Wort «Betonköpfe» vom 27. August. Der Chefredaktor des «Bündner Tagblatts» veröffentlichte gleichentags einen Positionsbezug für die kantonale Abstimmung vom 14. September. Die Publikationen brachten laut FDP-Grossrat Urs Marti «das Fass zum Überlaufen». Er formulierte eine Petition, die rund 80 der 120 Grossratsmitglieder unterschrieben. Die Zeitungsberichte über die Parlamentsdebatten seien teils falsch oder mit wenig Sachwissen aufgebaut, erklärte Marti der Nachrichtenagentur sda. Die unter Verschluss gehaltene Bittschrift wurde auch in der Fraktionspräsidenten-Konferenz des Grossen Rats diskutiert. Laut Marti wäre eine Übergabe an die Verantwortlichen der Churer Südostschweiz Presse AG geplant, die beide Tageszeitungen verlegt. Zu seinem Ärger kam sie bisher nicht zu Stande.
Er habe nichts gegen die Presse, betonte der Churer FDP-Grossrat. Aber er sage, was ihn störe, und das sei schliesslich auch Aufgabe eines Politikers. Er wolle nicht einfach die Faust im Sack machen. Man sei gesprächsbereit, erklärte Andrea Masüger, Direktor der betroffenen Südostschweiz Presse AG, auf Anfrage zur Petition aus dem Grossen Rat. Im Grunde genommen handle es sich bei der ganzen Angelegenheit jedoch «um einen Sturm im Wasserglas».
Dienstag
14.10.2003