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Dienstag
26.02.2002

Der radikale Werbe-Stopp der IT-Branche hat den Schweizern Werbern im letzten Jahr zugesetzt. Hinzu kam der 11. September, wie BSW-Präsident René R. Hürlimann, Euro RSCG Switzerland, am Dienstag vor den Medien ausführte: «Einige internationale Kunden sind auf die Bremse getreten. Durch das veränderte Umfeld stimmte die Ansprache vieler Kampagnen plötzlich nicht mehr.» Die Werbekampagnen wurden gestoppt, verändert oder auf «abwarten» gesetzt. Gemäss Hürlimann war nicht allein der Faktor Geld ausschlaggebend. Genauso wenig in der Schweiz, wo nach dem Grounding der Swissair und dem Amoklauf in Zug ganz generell ein verunsichertes psychologisches Klima herrsche, vor allem «im Management», wie er sagte. Hürlimann: «Trotz allem ist die Schweiz noch moderat über die Krise hingweggekommen. Es wurde weiterhin geworben, ein gewisser Mainstream beibehalten.» Ganz im Gegensatz zu Deutschland, wo in der 2. Jahreshälfte «panic pur» ausgebrochen sei. «In den deutschen Agenturen wurde gespart, auf Teufel komm raus.» In der Schweiz verstärkt sich der Trend, dass Kunden ihre Budgets nur schrittweise freigeben und nicht mehr für ein ganzes Jahr buchen. Bei den Agenturen sieht Hürlimann entweder hochspezialisierte Anbieter oder solche, die auf integrierte Kommunikation setzen, also von der PR bis zur Verpackung alles anbieten können. Umsatz-Trends fürs 2002 möchte Hürlimann nicht abgeben. «Alle Auguren schwören auf die 2. Jahreshälfte, da soll es wieder anziehen.» Er selber will den minimalen Optimismus nicht abwürgen, «aber das hatten wir auch schon mehrmals in den Vorhersagen ? und es kam anders».