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Dienstag
20.07.2004

Die berühmte Brustwarze von Janet Jackson schafft es möglicherweise bis vors amerikanische Verfassungsgericht. Der Chef der TV-Senderkette CBS hat eine Berufung angekündigt, sollte die Medienkontrollbehörde FCC eine Strafe von 550 000 US-Dollar wegen der sattsam bekannten Live-Bilder während der Football-Superbowl im Februar dieses Jahres. Eine solche Strafe wäre «offensichtlich lächerlich», sagte CBS-Chef Leslie Moonves laut der deutschen Ausgabe der «Financial Times» vom Dienstag bei einer Sommerveranstaltung seiner Konzernmutter Viacom. Dementsprechend würde er sie auch nicht hinnehmen, sondern «vor Gericht gehen, falls sie erteilt wird». Allgemein sagte er, die jüngsten Offensiven der FCC gegen angebliche Sittlichkeitsverstösse im Rundfunk kämen einem «Verstoss gegen die Meinungsfreiheit gefährlich nahe».

Die Äusserungen des Spitzenmanagers weisen auf ein Problem hin, das nicht nur rechtsphilosophische, sondern zunehmend wirtschaftliche Relevanz hat. Denn die von Michael Powell, dem Sohn des US-Aussenministers, geleitete FCC hat seit einiger Zeit nicht nur ihr Vorgehen gegen unsittliche Sprache und Gesten enorm verschärft. Die Strafen sollen auch von derzeit 27 500 Dollar pro Fall und Rundfunkanstalt auf mehrere hunderttausend Dollar erhöht werden. Dies könnte dazu führen, dass die Veranstalter von populären Sendungen, die von zahlreichen Radio- oder Fernsehstationen gleichzeitig ausgestrahlt werden, bei einem einzigen «shit» oder «fuck» zur Zahlung eines Millionenbetrags verdonnert werden könnte. Der «vulgäre» Radio-DJ Howard Stern etwa lässt die Kassen der FCC regelmässig klingeln. - Mehr dazu: Janet Jackson darf wieder ins US-TV, CBS zensiert Grammy-Zeremonie nach Wirbel um Janet Jacksons Brust und Entblösste Brust: CBS droht Busse in Millionenhöhe