Es ist der Lückenfüller Nummer eins in der medialen Sommerflaute in Deutschland: Die Erregung um den Puff-Song «Layla» von den Ballermännern DJ Robin & Schürze.
Selbst die distinguierte «Zeit» macht mit im gemeinen Gedöns. So durfte der Mallorca-Barde und «Layla»-Produzent Ikke Hüftgold, dem 2014 mit «Dicke Titten, Kartoffelsalat» der Durchbruch gelang, den «Zeit»-Lesern in einem Essay bereits letzte Woche seine ästhetischen Vorlieben schmackhaft machen.
«Ist mein erstes Essay, hab vorher nur Essig gekannt», entschuldigte sich der musikalische Haudegen mit triefender Ironie bei dem Publikum, das nicht das seine ist – und das er nun doch gewonnen hat, für oder gegen sich, wie auch immer, aber bei einer solchen milieuübergreifenden «Promotion» hätte er sicher schnell mal «siebenstellige Beträge» hinblättern müssen, bilanzierte Ikke Hüftgold den Medienwirbel um seine Puffmama «Layla». «Dafür schon mal ein grosses Dankeschön.»
Nun doppelt die linksliberale Wochenzeitung nach und mischt sich selber unter die Ballermänner: «Liebe ist ein Gefühl, Durst auch. Ich bin schuldig, schuldig, weil nüchtern», heisst es da stilsicher, aber auch sichtlich gesitteter als bei Ikke. Geschrieben hat den Balneario-Song Heinz Strunk fürs «Zeitmagazin».
Schuld an der neusten Volte des «Layla»-Sommers ist also die Redaktion der stylischen «Zeit»-Beilage. Sie hat die eigene Klientel (Schriftsteller) darum gebeten, neue Ballermann-Hits zu dichten. Mitgemacht haben auch Wladimir Kaminer, dessen Schlager «Toxische Männerwelt» heisst, Mirna Funk mit «Egal wie grell», Jan Weiler mit «Polizei-Song (Tatüüüütataaaa)» und Carla Kaspari mit «Gurke, Döner, Doppelreime».
Aber nur der Strunk-Song hat eine Chance auf die Hitparade. Nur von ihm gibt’s einen Video-Clip. «Breit in 100 Sekunden» heisst das gute Stück.
Der Klein Report hat sich das Lied in Volllänge angetan. Bilanz: Viel Alk, kein Sex – oder nur hintendurch: «Sei, wie du bist, aber sprich nicht drüber. Trink jetzt aus, bevor der Schaum hart wird. Airbag ist kein Schmusekissen. Das Auge sieht es, doch das Herz muss es glauben. Stark am Glas, aber schwach an der Blase. Brust raus, unten gerade, schenk ein, das Ding.»