Commissario Brunetti war ein Quoten-Geschenk für die öffentlich-rechtlichen Sender. Damit soll nun aber Schluss sein. Am 25. Dezember bringt die ARD zur besten Sendezeit am Weihnachtsabend nach eigenen Angaben den allerletzten TV-Brunetti.
Bis zu sieben Millionen schauten jeweils den Krimipremieren mit dem Hauptdarsteller Uwe Kockisch zu. Der sympathische Schauspieler stammt aus der DDR, sass über ein Jahr dort im Knast, spricht kaum italienisch und schaffte es trotzdem, den italienischen Kommissar so zu verkörpern, als hätte er Donna Leon Modell gestanden.
Die amerikanische Literaturwissenschafterin ist die Fast-Food-Lieferantin unter den Krimiautoren. Jedes Jahr liefert sie pünktlich einen neuen Fall für ihren Commissario bei ihrem schweizerischen Hausverlag Diogenes ab. 2015 landete sie mit ihrem 25. Jubiläumsfall wieder auf Platz eins in der Schweiz, Österreich und in Deutschland.
«Brunetti und ich sind nun schon 25 Jahre zusammen, etwa dreimal so lang wie ein durchschnittliches amerikanisches Ehepaar», meinte die äusserst scharfsinnige Intellektuelle. «Zum Glück habe ich mir vor einem Vierteljahrhundert einen intelligenten, anständigen Mann ausgesucht. Ich freue mich darauf, noch manches Jahr mit ihm zu verbringen.»
Donna Leons Erfolge basieren auf einer authentischen Krimi-Fiktion in Venedig, deren Schauplätze sogar mit Google Maps exakt nachgegangen werden kann. Sie widmet sich in ihren Fällen immer aktuellen Themen wie sexueller Gewalt, fremdenfeindlicher Politik oder auch der Korruption in den politischen Elite in Italien.
Nun steht fernsehmässig das Aus vor der Tür: Die Weihnachtsfolge wird die letzte für Commissario Brunetti sein.
Es gibt Spekulationen darüber, dass die Serie «nur» das ältere Publikum ansprach. Neben dem Absetzen der «Lindenstrasse» zieht die ARD nun wieder den Stecker für eine Serie, die vor allem bei älteren Damen beliebt war. Ein Schelm, wer «Ageism» oder gar Sexismus dabei denkt...