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Donnerstag
30.01.2003

Die EU-Kommission hat eine Untersuchung zu den milliardenschweren Staatshilfen für den Telefonkonzern France Télécom eingeleitet. Die EU-Wettbewerbshüter wollen prüfen, ob die zugesicherten neun Milliarden Euro gegen Wettbewerbsrecht verstossen. Die französische Regierung hatte im Dezember die Hilfe für das hoch verschuldete Unternehmen angekündigt. Sie sieht darin keine anmeldungspflichtige Staatshilfe. Die Gelder sollen über ein öffentliches Unternehmen fliessen, das im Gegenzug die Mehrheit an France Télécom übernimmt. Mit dieser Konstruktion wollte Paris verhindern, dass die EU den Fall untersucht. Der Staat hält noch 56,4 Prozent an France Télécom.

France Télécom hatte am Mittwoch bekräftigt, mit eigenen Mitteln aus der Finanzkrise kommen zu wollen. Knapp 8,8 Milliarden Euro hat sich der Konzern bereits über Anleihen besorgt. Auch seien Verhandlungen über einen Bankenkredit von rund 5 Milliarden Euro weit fortgeschritten. Experten rechnen deshalb damit, dass der Konzern die vom französischen Staat in Aussicht gestellte Summe von neun Milliarden Euro nicht in Anspruch nehmen muss. France Télécom hatte zuletzt Schulden von knapp 70 Milliarden Euro. Verursacht wurde die Finanzkrise unter anderem durch den teuren Fehlschlag beim Kauf einer deutschen UMTS-Lizenz und die daraus folgenden Beinahe-Pleite des Partners MobilCom. - Mehr dazu: France Télécom steigert den Umsatz, MobilCom-Aktionäre: Ja zu Abkommen mit France Télécom und France Télécom steckt tief im Schuldensumpf