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Mittwoch
19.03.2008

Britische Zeitungen müssen den Eltern der verschwundenen Madeleine wegen verzerrter Berichterstattung Schadenersatz zahlen. Die Boulevardzeitungen «Daily Express» und «Daily Star» druckten zudem auf ihren Titelseiten grosse Entschuldigungen. Darin betonten sie am Mittwoch, mehrere Artikel über Gerry und Kate McCann hätten den falschen Eindruck vermittelt, dass diese am Verschwinden ihrer Tochter Maddie schuld seien. Die Entschädigung in Höhe von 550 000 Pfund (rund 1,1 Millionen Franken) gehe voll und ganz an den Findet-Madeleine-Fonds, teilten Gerry und Kate McCann über ihren Sprecher in London mit.

Die McCanns waren gegen rund 100 Artikel in den beiden Zeitungen sowie in den entsprechenden Sonntagsblättern «Express on Sunday» und «Star on Sunday» aus dem Verlagshaus Express Newspapers rechtlich vorgegangen. Aus dem Madeleine-Fonds wird die Suche nach dem vier Jahre alten britischen Mädchen finanziert. Sie seien froh, dass die Zeitungen die Unkorrektheit in ihren Berichten und ihre «grotesken und grob verleumderischen Anschuldigungen» eingestanden hätten, sagten die McCanns.

Medienexperten werteten den Schritt der Zeitungen als extrem ungewöhnlich. Das letzte Mal hatte sich eine britische Zeitung 1987 auf dem Titel entschuldigt. Damals druckte das Boulevardblatt «Sun» eine Entschuldigung, weil es berichtet hatte, dass der Sänger Elton John einen männlichen Begleitservice bezahlt hatte.